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Spectrum Concerts Berlin

Ohren für amerikanische Komponisten öffnen

Die transatlantische Reihe Spectrum Concerts Berlin feiert 30-jähriges Jubiläum

vonAntje Rößler,

Nicht ganz zwei Jahre vor dem Mauerfall, am 22. Januar 1988, traten die Spectrum Concerts in die Öffentlichkeit. Im West-Berliner Musikleben setzten sie neue Akzente, indem sie klassische und zeitgenössische Musik in ihren Programmen vereinten. Außerdem stand von Beginn an der transatlantische Gedanke im Vordergrund: Aufgeführt wurden Werke NS-verfolgter Künstler, die in die USA geflohen waren. Diese Exilkomponisten standen während des Kalten Krieges hierzulande nur selten auf den Programmzetteln. Die transatlantische Brücke hielt Spectrum Concerts auch aufrecht, als nach der Wende die Kulturpolitiker und Veranstalter vor allem Deutschland und Europa im Blick hatten.

Gründer der durch private Fördergelder finanzierten Konzertreihe ist der aus Boston stammende Cellist Frank S. Dodge. Er zog 1982 an die Spree, um hier regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern zu musizieren. Im Ensemble der Spectrum Concerts vereinte er bekannte Solisten und vielversprechende Nachwuchstalente, die seit dem Fall der Mauer zunehmend aus Osteuropa stammen. Heute gehören dem Kammermusikensemble in offener Besetzung renommierte Musiker an; darunter Janine Jansen und Guy Braunstein an der Geige oder der Cellist Jens Peter Maintz.

Spectrum Concerts Berlin: Musik kann Brücken bauen

Als in der Ära George W. Bush viele amerikanische Orchester und Kulturinstitutionen finanziell strauchelten, gründete Frank Dodge 2005 den Ableger Spectrum Concerts Berlin-USA. Diese Konzertreihe gastierte an so prestigeträchtigen Orten wie der New Yorker Carnegie Hall oder der Villa Aurora in Los Angeles. In Berlin wiederum haben die Spectrum-Veranstaltungen, inklusive zweier „American Music Weeks“, zahlreiche zeitgenössische Komponisten in den Blick der Öffentlichkeit gerückt.

Besonders intensiv widmet man sich dem 2001 verstorbenen amerikanischen Komponisten Robert Helps, der als Person und Künstler gleichsam die Spectrum-Philosophie verkörperte: In seiner Heimat stand er in engem Kontakt mit aus Europa immigrierten Komponisten und setzte sich für Aufführungen ihrer Werke ein. Nach wie vor hoffen die Spectrum-Künstler, mittels Musik Brücken der Verständigung zu bauen – unabhängig von den derzeit angekratzten politischen Beziehungen zu den USA.

Doku über die 20. Saison der Spectrum Concerts Berlin:

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Mehr Informationen

concerti-Tipp:

Spectrum Concerts Berlin
Eröffnungskonzert der 30. Saison
Mo. 22.1., 20 Uhr
Mit: Boris Brovtsyn, Clara-Jumi Kang, Maxim Rysanov, Jens Peter Maintz, Thorsten Johanns, Vadym Kholodenko
Ort: Kammermusiksaal der Philharmonie, Berlin

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