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CD-Rezension Gidon Kremer

Plädoyer für mehr Freiräume

Wider alle Marktgesetze: Gidon Kremer widmet einem Vergessenen ein Doppelalbum

vonChristoph Forsthoff,

Künstleragenturen, Musiklabels, Verkaufbarkeit von Konzertprogrammen: Gidon Kremer schert sich seit Jahrzehnten nicht um die Verwertungsmaximen des Klassikgeschäfts. Sucht(e) stattdessen Freiräume – ob nun in seinem Kammermusikfestival in Lockenhaus, seinen Auftritten oder Aufnahmen. Wer sonst schon würde einem Mieczysław Weinberg ein Doppelalbum widmen? Einem Komponisten, der bis vor ein paar Jahren allenfalls Schostakowitsch-Kennern ein Begriff war, dessen Freundschaft den Polen nach seiner Übersiedlung nach Moskau vor dem antisemitischen Terror Stalins rettete. Zwei Menschen eines Geistes, die sich gegenseitig beeinflussten, wie nicht nur im gelegentlich aufklingenden Sarkasmus Weinbergs zu hören ist, sondern auch in seiner dichten Melodik. Und Kremer setzt seine ganze Saitenkunst und Gestaltungskraft in der erfindungsreichen Solosonate nachdrücklich-phantasievoll ein, verschafft mit Kollegen und der prächtigen Kremerata einen wunderbaren Überblick über Weinbergs breites Schaffen: Vom dezenten Streichtrio über das an Grieg erinnernde, lyrische Concertino bis zur experimentellen Sinfonie Nr. 10 – ein eindringliches Plädoyer für mehr Freiräume!

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