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CD-Rezension Ingo Metzmacher

Prachtvolle Packung

Eine gelungene Gesamtaufnahme der Sinfonien von Karl Amadeus Hartmann mit dem niederländischen Radio Filharmonisch Orkest

vonVolker Tarnow,

Dies ist die dritte Gesamtaufnahme der Hartmann-Sinfonien (allerdings ohne die Gesangsszene Sodom und Gomorrha) und die erste eines ausländischen Orchesters. Karl Amadeus Hartmann (1905-1963) feierte zu Lebzeiten beachtliche Erfolge in Holland, wurde dann aber auch dort vergessen. In der Gedenksaison 2012/13 widmete ihm das Radio Filharmonisch Orkest einen ganzen Zyklus im Concertgebouw, das Ergebnis (sechs Live-Aufnahmen, zwei aus dem Studio Hilversum) darf eine prachtvolle Edition genannt werden. Das Orchester weiß zu überzeugen, streckenweise zu begeistern, bei den Dirigaten gibt es kleine Abstriche. Ingo Metzmachers Referenzaufnahmen (EMI) sind suggestiver und präziser; man vergleiche nur in der 3. Sinfonie am Ende der Fuge das rollende Schlagwerk-Ostinato mit James Gaffigans eher pauschaler Lösung. Oder die Sechste: hier eliminiert Christoph Poppen die fragile Xylophonbegleitung und bringt das Oboenthema um seine berückende, an Klee-Gemälde gemahnende Wirkung. Das mögen Kleinigkeiten sein, aber solche instrumentalen und auch rhythmischen Finessen sind für Hartmann genauso wichtig wie der pathetische Tonfall und die schillernde Harmonik – der Bau großer Bögen war seine Sache nicht. Ausgezeichnet schlagen sich Osmo Vänskä in der Siebten und, natürlich, Metzmacher in der Achten; leidenschaftlich und packend Chefdirigent Markus Stenz mit der Streichersinfonie (Nr. 4), gelungen ebenfalls die leichter wiegende Sinfonia concertante (Nr. 5) unter Michael Schønwandt. Insgesamt hochinteressante, diskutable Deutungen des immerhin größten deutschen Sinfonikers seit Brahms.

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