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Porträt Arcis Saxophon Quartett

Fast wie ein Streichquartett – nur ohne Streicher

Das Arcis Saxophon Quartett überzeugt mit Innovation und klanglicher Frische.

vonFrank Armbruster,

Das Saxofon ist im Kommen. Galt das im Jahr 1840 von dem Belgier Adolphe Sax entwickelte Instru­ment bislang eher als unverzichtbare Klangfarbe im Jazz, so taucht es in den letzten Jahren zunehmend auch in der E-Musikszene auf. Solistisch sind es illustre Künstlerinnen wie u. a. Asya Fateyeva, die das Saxo­fon auch für Konzertveranstalter und Orchestermanager zunehmend interessant machen, im Bereich der Kammermusik zählt das Münchner Arcis Saxophon Quartett zu den derzeit gefragten Ensembles.

Claus Hierluksch (Sopran), Ricarda Fuss (Alt), Claudia Jope (Tenor) und Jure Knez (Bariton) fanden sich 2009 beim Studium an der Musikhochschule München zusammen und planen seitdem – mittlerweile mit Edoardo Zotti am Tenorsax – ihre Karriere sehr zielbewusst. Ohne Wettbewerbserfolge hat man es schwer auf dem Markt, doch weil reine Saxofonwettbewerbe selten sind, wich das Arcis Quartett einfach auf solche für Kammermusik aus. Und das mit Erfolg: Allein vier Preise heimste das Ensemble allein im Jahr 2013 ein, in den folgenden Jahren kamen drei weitere hinzu. Als Kompetenzbeglaubigung für Veranstalter sollte das erst mal reichen, zumal sie auch noch diverse Stipendien und Förderungen erhielten.

Bis ins Detail durchstrukturiert

Wie ernst es die Vier mit ihrem künstlerischen Anspruch meinen, beweist die Wahl des Masterstudiengangs, den sie ihrem Studium in München folgen ließen. Den absolvierten sie nicht bei einem Saxofonguru, sondern bei einem der führenden Streichquartette, dem Artemis Quartett. Was sie dort gelernt haben, lässt sich beim Hören ihrer beiden bisher veröffentlichten CDs eindrucksvoll nachvollziehen: ein klanglich und artikulatorisch bis ins Detail durchstrukturierter Quartettsatz, der an gute Streichquartette erinnert, klanglich aber völlig andere Facetten aufweist.

Sogar Stücke wie Bachs Italienisches Konzert, durch zweifelhafte Bearbeitungen immer wieder schwer malträtiert, klingen da erfrischend neu. Bei einigen Gershwin-Arrangements nähern sie sich dann auch schon mal dezent dem jazzigen Idiom, wobei das klassische Fundament immer spürbar bleibt. Und da das Arcis Saxophon Quartett in sozialen Netzwerken aktiv unterwegs ist, dürfte es auch ein jüngeres Publikum als die etablierte Klassik­klientel ansprechen.

Das Arcis Saxophon Quartett spielt Gershwin:

https://youtu.be/uEm9QBZK89U

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