Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Lustvoll verschaukelt
(Leipzig, 11.10.2025) An der Oper Leipzig tritt der neue GMD Ivan Repušić glückvoll mit Verdis „Falstaff“ an. Dazu folgt die Szene ihrem eigenen Stern der Stilisierung und schafft Räume fürs assoziative Abschweifen.
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Elementarereignis
(Bielefeld, 12.10.2025) Am Theater Bielefeld verlagert Regisseur Matthew Wild das Paar Benjamin Britten und Peter Pears schlüssig ins Geschehen von „Peter Grimes“. Auch musikalisch gerät die Premiere packend.
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Symbole raten bei den Montagsmalern
(Hannover, 11.10.2025) An der Staatsoper Hannover inszeniert Bastian Kraft Mozarts „Don Giovanni“ mit live gezeichnetem Bühnenbild von Anni von Bergen als spannendes Spiel von Licht und Schatten.
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Im Schatten des Vulkans
(Dessau, 10.10.2025) Am Anhaltischen Theater Dessau inszeniert Hausherr Johannes Weigand Mozarts „Così fan tutte“ mit großer handwerklicher Sorgfalt und Feinsinn für die Botschaften der Musik.
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Musikalischer Glanz im Neon-Nirgendwo
(Dresden, 5.10.2025) Daniele Gatti, der neue Chef der Sächsischen Staatskapelle Dresden, startet mit einem musikalisch glanzvollen „Falstaff“ auch in der Oper. Sein Landsmann Damiano Michieletto hat hingegen schon weit inspirierter inszeniert.
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Digitaler Spießrutenlauf mit tödlichem Ende
(Nürnberg, 4.10.2025) Dank Regisseurin Ilaria Lanzino erlebt Verdis „La traviata“ am Staatstheater keine bemühte Aktualisierung, sondern die Rückgewinnung von theatralem und relevantem Zündstoff eines Meisterwerks. Auch die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Björn Huestege macht den Ausnahmecharakter dieser Partitur deutlich.
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Wo der Demagoge sein Unwesen treibt
(Bonn, 3.10.2025) In „Nabucco“ am Theater Bonn wirkt Will Humburg mit dem Beethoven Orchester Bonn wahre Wunder. Vielem lauscht man wie zum ersten Mal. Regisseur Roland Schwab deckt die ungeheure Brutalität der babylonischen wie der hebräischen Seite auf.
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Von Männern zugrunde gerichtet
(Köln, 28.9.2025) In „Manon Lescaut“, seiner ersten Opernproduktion im neuen Amt, türmt der Kölner GMD Andrés Orozco-Estrada mit dem Gürzenich-Orchester die dramatischen Wogen hoch auf. Regisseur Carlos Wagner lässt den Machismo des Werks krass ausspielen.
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Es hätte sein können
(Regensburg, 27.9.2025) „The Ghosts of Versailles“ von John Corigliano begeistert als Spielzeitauftakt in Regensburg: eine Opernnovität so ganz nach dem Geschmack des Publikums.
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Das war doch wohl kein Missverständnis?
(Hamburg, 27.9.2025) Die Nichtoper ist humorvolles Aufbruchssignal: Mit Schumanns „Das Paradies und die Peri“ als bissige und selbstironische Persiflage eröffnet Tobias Kratzer seine Intendanz an der Staatsoper Hamburg.
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Sauberes „Tango-Märchen“
(Erfurt, 27.9.2025) Das Milieu der kleinen Leute und Kleinkriminellen wirkt in der Erfurter Neuproduktion von Piazzollas „María de Buenos Aires“ mal gar nicht anrüchig, sondern wie frisch gewaschen. Regisseurin Stephanie Kuhlmann tappt dafür mitnichten in die Fallen des Stücks. Es gibt frenetischen Beifall.
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Im Spiegelsaal
(Dortmund, 21.9.2025) Das gesellschaftliche Brodeln, der sich ankündigende Epochenbruch von Mozarts „Le nozze di Figaro“ glimmen in der Regie von Vincent Boussard allenfalls auf. Dafür kann der neue GMD Jordan de Souza an die besten Zeiten des Hauses anknüpfen.
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Wenn die Zeit Erkenntnis schafft
(Zürich, 21.9.2025) Richard Strauss’ „Rosenkavalier“ eröffnet in Zürich die Intendanz von Matthias Schulz – Lydia Steier entfesselt dabei ein grell-groteskes Bildertheater, auf das Joana Mallwitz musikalisch vital eingeht.
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Hinter der vierten Wand
(Halle, 20.9.2025) Die Oper Halle startet mit einer düsteren „Carmen“-Inszenierung ihres Intendanten Walter Sutcliffe in die neue Spielzeit.
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Jesus rockt
(Berlin, 19.9.2025) Die Komische Oper Berlin bringt den Rockopern-Klassiker „Jesus Christ Superstar“ in den ehemaligen Flughafen Tempelhof. Die Umwandlung der Bühne in eine Rock-Arena funktioniert nur bedingt, dennoch beeindruckt die Neuinszenierung.
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Erlesenes Kammerspiel
(Meiningen, 19.9.2025) Die deutsche Erstaufführung der anno 1724 in Neapel aus der Taufe gehobenen Opera seria „Didone abbandonata“ des Domenico Sarro ist eine famose Neu- und Wiederentdeckung.
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Zwischen Archaik, Oberammergau und Sandalenfilm
(Magdeburg, 14.9.2025) Die Britin Adele Thomas inszeniert „Tannhäuser“ nicht nur demütig und brav am Libretto entlang, sondern auch mit sanfter Ironie und in einem höchst unterhaltsamen flotten Tempo.
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Was die Vögel still künden
(Hannover, 14.9.2025) Zwischen Kriegsallegorie und Vogelsymbolismus katapultiert Richard Brunel Wagners „Lohengrin“ an der Staatsoper Hannover aus der Sphäre des Sakralen in die Moderne.
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Unentschiedene Düsternis
(Görlitz, 13.9.2025) Das Gerhart-Hauptmann-Theater versucht sich mit „Krabat“ tapfer an einer Uraufführung zeitgenössischen Musiktheaters, landet damit aber leider eine Bruchlandung.
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Eine Seele, so grau und doch so aufbrausend wie die See
(Luzern, 6.9.2025) Benjamin Brittens „Peter Grimes“ am Theater Luzern zeigt eindrucksvoll, wie eine Gesellschaft am Außenseiter zerbricht – Regisseur Wolfgang Nägele vertraut dabei auf bitterkomische Brechungen, während Dirigent Jonathan Bloxham die See im Orchester toben lässt.
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„Meine Seele hat über die Jahre viele Narben gesammelt“
Jonas Kaufmann offenbart auf seinem neuen Album „Doppelgänger“ gleich mehrere Versionen seiner selbst: den Liedsänger, das Bühnen-Ego und sein jüngeres Ich.
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