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Porträt Kammerorchester Unter den Linden

Klassik macht Spaß

Seit 20 Jahren spielt das Kammerorchester Unter den Linden für Kinder und Familien

vonAntje Rößler,

Peter und der Wolf ist der Klassiker im Repertoire. Rund fünfhundert Mal hat das Kammerorchester Unter den Linden Prokofjews musikalisches Märchen inzwischen aufgeführt. „Das Stück wird super angenommen“, sagt der Dirigent und Komponist Andreas Peer Kähler, der das Ensemble vor 20 Jahren gegründet und ihm seinen etwas irreführenden Namen verliehen hat. Weder ist es nämlich mit der Staatsoper Unter den Linden verbandelt, noch handelt es sich um ein ganz normales Orchester. Vielmehr verbinden sich unter dem Namen „Kammerorchester Unter den Linden“ verschiedene Konzert- und Musiktheaterprojekte für Kinder, Jugendliche und Familien.

Rund 25 Programme in verschiedenen Besetzungen und Größen hat sich das Ensemble nach und nach erarbeitet. „Das Repertoire besteht aus reinen Bühnenprogrammen zum Zuhören und aus Mitmachprojekten, die das junge Publikum ins Bühnengeschehen einbeziehen“, erzählt Alleskönner Kähler, der die Konzepte entwirft, Musik zu seinen Programmen komponiert, moderiert, dirigiert und auf der Bühne auch mal selbst Klavier spielt. „Die musikalische Bandbreite reicht vom Barock bis zu zeitgenössischer Musik“, sagt er, „besonders beliebt sind unsere szenischen Komponistenporträts.“ Um minutiös ausgearbeitete Inszenierungen handelt es sich jedoch nicht. „Die Stücke entwickeln sich beständig weiter. Wir passen die Aufführung stets an die jeweilige Alters- und Zielgruppe an. Außerdem muss man sich etwas Improvisationstalent bewahren.“

Insgesamt geben die verschiedenen Einzelformationen jährlich rund 150 Konzerte, mit denen sie über zehntausend Kinder erreichen. „Wir möchten nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Neugier auf klassische Musik fördern“, so Kähler. „Vor allem aber wollen wir durch unsere eigene Begeisterung zeigen, dass Klassik einfach großen Spaß macht.“

Im Kammerorchester Unter den Linden engagieren sich freiberufliche Profimusiker. „Davon gibt es in Berlin eine ganze Menge, in ausgezeichneter Qualität“, sagt Kähler. Trotzdem funktioniere das Orchester nur, weil sich „sowohl Eintrittspreise als auch Honorare im Low-Budget-Bereich“ bewegten.

Seit zehn Jahren führt das Orchester eine eigene Reihe mit Familienkonzerten im Kammermusiksaal durch. Weitere Auftritte finden im Rudolf-Steiner-Haus in Dahlem statt und erfolgen auf Einladung von Festivals, Schulen und musikpädagogischen Einrichtungen.

Als „Lieblingsprojekt“ bezeichnet Kähler seine vor vier Jahren entwickelte „Cool School Symphony“, mit der das Orchester Grundschulen besucht, um dort über mehrere Wochen hinweg gemeinsam mit den Kindern eine Aufführung einzustudieren. „Die Schülergruppe und das Profi-Orchester sind vollkommen gleichberechtigt. Während die Musiker für einen stabilen Ablauf sorgen, können die Kinder auf ihren eigenen Instrumenten spielen oder singen, tanzen, pfeifen, klatschen und in vielerlei Richtung improvisieren.“ Das Projekt wurde schon in mehr als zehn Schulen durchgeführt. 2007 erhielt es einen Preis beim Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder „Kinder zum Olymp!“.

Ein Mitarbeiter der Philharmonie nannte Andreas Peer Kähler mal „den mit dem Education-Programm ohne die Millionen“. In dieser Position fühlt sich der Orchesterleiter gar nicht so unwohl, garantiert sie ihm doch künstlerische und finanzielle Unabhängigkeit. „Wir haben zwar keine Sponsoren; mit den üppig ausgestatteten Education-Programmen der großen Orchester können und wollen wir nicht konkurrieren. Aber die musikpädagogische Qualität dessen, was wir auf die Beine stellen, ist mindestens genauso gut.“

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