Madernas 1946 komponiertes Requiem, mit dem er seine kurze, furchtbare Gefangenschaft in Dachau verarbeitete, galt lange als verschollen und wurde erst 2009 uraufgeführt. Maderna sucht in Solo- und Chorstimmen nicht nach Spiritualität, sondern, der zu Beginn vorherrschenden, immer wiederkehrenden Sanftheit zum Trotz, nach Ausdruck individuellen Leids. Im Dies irae scheint die, von Bernhard Berchtold berührend sensibel interpretierte Tenorstimme, fassungslos in ein, immer wieder durch unregelmäßige Schläge etabliertes, unabänderlich feindliches Schicksal zu blicken. Ausgerechnet im Lux Aeterna hat der von Bart van Reyn vorzüglich einstudierte MDR-Chor zu flüstern, im abschließenden Libera me gar zu stammeln. Frank Beermann gelingt es mit souveräner Disposition und sensibel eingesetzter, nie auftrumpfender Energie, die spröde Kraft und Fremdheit dieses ungewöhnlichen Stückes freizusetzen.
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CD-Rezension Frank Beermann
Spröde Kraft
Frank Beermann gelingt eine bezwingende Ersteinspielung von Madernas Requiem
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„Es darf hässlich, es darf provokant sein“
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