Es dürfte wohl keine Aufnahme der Schönen Müllerin existieren, die derart vom Klavier dominiert wird. Tobias Koch erzeugt auf einem historischen Pianoforte von 1930 mit viel Pedaleinsatz einen mitreißenden Klangstrom, als wolle er seinen Partner Markus Schäfer, dessen schlanker, textdeutlicher Tenor im Gegensatz zu einigen Aufnahmen der letzten Jahre kaum Abnutzungserscheinungen scheint, geradezu herausfordern. Beide nehmen sich, historischen Vorbildern folgend, immer wieder musikalisch Freiheiten, fügen coole Lyrismen oder abgründige Rhythmen ein, improvisieren spontan miteinander. Das groovt wie guter Jazz – und bereitet dem nicht zu puristischen Hörer eine spannende Stunde. Die neun Lieder, die Ludwig Berger 1818 unter anderem auf Texte von Wilhelm Müller komponierte, was diesen mutmaßlich reizte, seine Texte zum Gedichtzyklus auszubauen, sind allerdings kaum mehr als eine historische Fußnote.
CD-Rezension Markus Schäfer
Improvisationsfreudiger Ur-Müller
Tobias Koch und Markus Schäfer überzeugen mit doppelt ungewöhnlichem Zugang zu Schuberts Liedzyklus
-
„Es gibt nichts Vergleichbares“
Der italienische Dirigent Daniele Gatti übernimmt ab der nächsten Spielzeit den Chefposten bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
Newsletter
Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!