Michael Kaminski
Artikel
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Konkretion und Abstraktion
(Frankfurt am Main, 7.12.2025) Regisseur Claus Guth situiert Mozarts „Mitridate, re di Ponto“ an der Oper Frankfurt in den sechziger Jahren und geht einen Mittelweg zwischen Tagesaktualität und Historisierung.
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Giulia e Cleopatro
(Duisburg, 30.11.2025) Genderfluides hat Konjunktur. Bereits bei Händel könnte es in der Tat angelegt sein. Darauf legt es Regisseurin Michaela Dicu in ihrer Deutung jedenfalls voll an, was sich nicht nur als Vorteil erweist.
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Liebestod im Hallenbad
(Krefeld, 15.11.2025) Regisseur Jan Eßinger und Bühnenbildnerin Benita Roth verlegen den Schauplatz der Tragödie um das größte Liebespaar aller Zeiten in den lost space einer aufgegebenen Schwimmhalle. Das funktioniert bestens. Mihkel Kütson entlockt den Niederrheinischen Sinfonikern dazu alle der Partitur innewohnenden Vorzüge.
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Liebestrank als Medizin gegen toxische Männlichkeit
(Münster, 2.11.2025) Regisseurin Clara Kalus zeigt: Die Männergesellschaft auf Tristans Schiff definiert sich ganz wesentlich durch Herrschaft über Frauen. Musikalisch punktet dieser „Tristan“ aber noch weitaus stärker.
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Verlorene Unschuld
(Köln, 26.10.2025) Unter Gastdirigent Marc Albrecht tönt das Gürzenich-Orchester in Wagners „Rheingold“ prägnant und mit der angemessenen Härte einer bitterbösen Komödie. Das Inszenierungsteam darf in den Folgeproduktionen noch gehörig nachlegen.
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Hochmodisch
(Cottbus, 18.10.2025) „Messeschlager Gisela“ ist in Cottbus fürwahr ein Hit des musikalischen Unterhaltungstheaters. Durch Katja Wolffs Inszenierung bleibt kein Zweifel, weshalb das Werk nach dem Mauerbau nicht länger erwünscht war.
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Elementarereignis
(Bielefeld, 12.10.2025) Am Theater Bielefeld verlagert Regisseur Matthew Wild das Paar Benjamin Britten und Peter Pears schlüssig ins Geschehen von „Peter Grimes“. Auch musikalisch gerät die Premiere packend.
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Wo der Demagoge sein Unwesen treibt
(Bonn, 3.10.2025) In „Nabucco“ am Theater Bonn wirkt Will Humburg mit dem Beethoven Orchester Bonn wahre Wunder. Vielem lauscht man wie zum ersten Mal. Regisseur Roland Schwab deckt die ungeheure Brutalität der babylonischen wie der hebräischen Seite auf.
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Von Männern zugrunde gerichtet
(Köln, 28.9.2025) In „Manon Lescaut“, seiner ersten Opernproduktion im neuen Amt, türmt der Kölner GMD Andrés Orozco-Estrada mit dem Gürzenich-Orchester die dramatischen Wogen hoch auf. Regisseur Carlos Wagner lässt den Machismo des Werks krass ausspielen.
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Im Spiegelsaal
(Dortmund, 21.9.2025) Das gesellschaftliche Brodeln, der sich ankündigende Epochenbruch von Mozarts „Le nozze di Figaro“ glimmen in der Regie von Vincent Boussard allenfalls auf. Dafür kann der neue GMD Jordan de Souza an die besten Zeiten des Hauses anknüpfen.
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Erlesenes Kammerspiel
(Meiningen, 19.9.2025) Die deutsche Erstaufführung der anno 1724 in Neapel aus der Taufe gehobenen Opera seria „Didone abbandonata“ des Domenico Sarro ist eine famose Neu- und Wiederentdeckung.
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Werden wie die Kinder
(Bonn, 15.6.2025) Gija Kantschelis Oper „Musik für die Lebenden“ ist in Zeiten des Krieges das Stück der Stunde. Hier liegt selbst die Sprache in Trümmern, doch aus den Fragmenten entsteigt Gesang. Eine zutiefst berührende Premiere.
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Wo der Kaiser höchstselbst sein Publikum erwartet
(Aachen, 7.6.2025) Das Regie-Team vom Musiktheaterkollektiv Agora setzt in Verdis „Ernani“ auf die Beteiligung der Zuschauer und fordert zugleich deren Illusionskraft.
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Kluge Königinnen bringen flatterhaften Helden zur Raison
(Münster, 31.5.2025) Regisseur Michiel Dijkema zieht am Theater Münster aus dem Widerstreit zwischen Liebesabenteuern und Berufung zu Heldentaten in Cavallis „Il Giasone“ reichlich Profit.
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Widerstandskämpferin
(Köln, 24.5.2025) Den Mythos der Tangometropole Buenos Aires verlegt Regisseurin und Choreografin Teresa Rotemberg von Astor Piazzollas Uraufführungszeit der eher liberalen sechziger Jahre ins Folgejahrzehnt und die Diktatur Jorge Rafael Videlas. Der Transfer überzeugt, wird allerdings durch die Bilderflut der Videos geschwächt.
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Menschen als der Menschen Wölfe
(Bielefeld, 26.4.2025) Kongenial entlockt Regisseur Manuel Schmitt einer gerüsthaften Holzkonstruktion ins Gemüt greifende Hinweise, Anspielungen und Symbole: Bohuslav Martinůs christliches Passionsspiel auf der Opernbühne „Die Griechische Passion“ entfaltet so seine teils bestürzende Aktualität.
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Ozeanriese mutiert zum KZ
(Krefeld, 19.4.2025) Regisseurin Dedi Baron verschachtelt in ihrer Inszenierung von Mieczysław Weinbergs „Die Passagierin“ klug die Zeitebenen der Überfahrt nach Brasilien auf dem Passagierschiff und die Begebnisse in Auschwitz.
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Punk punktet in der Oper
(Gelsenkirchen, 13.4.2025) Die mehr als schillernde Biografie des DDR-Punkrockers Dieter „Otze“ Ehrlich bietet eine (musik-)theatralische Steilvorlage, die das Kollektiv „Dritte Degeneration Ost“ weidlich zu nutzen weiß.
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Tod und Leben als bleibende Rätsel
(Frankfurt, 30.3.2025) Aribert Reimann vertonte 2017 für die Deutsche Oper Berlin Dramen Maurice Materlincks und fügte sie zum Triptychon: Regisseurin Daniela Löffner lauscht nun über Maeterlincks scheinbar alltägliche, doch tatsächlich hochsymbolische Sprache hinaus mitten in Reimanns Partitur hinein.
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Wenn nur der tödliche Handschlag bleibt
(Köln, 9.3.2025) An der Oper Köln sieht Regisseurin Cecilia Ligorio die mentalen Spannkräfte und manipulativen Fertigkeiten des genusserpichten Don Giovanni nachlassen. Auch musikalisch überzeugt die Premiere am Rhein.
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Fast eine opéra comique
(Wuppertal, 23.2.2025) Eine stringent erzählte Geschichte, ein attraktives Bühnenbild, formidable Sangesleistungen: Regisseur Matthew Ferraro gibt Gounods „Faust“, wessen er ganz unbedingt bedarf, ein gehöriges Quantum Sentiment und Humor.




















