Michael Kaminski
Artikel
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Vom Zauber des Sehens und Hörens
(Gelsenkirchen, 24.2.2024) Tschaikowskys letztes Werk für das Musiktheater und Strawinskys Oper im Turbo-Format eint der Lobpreis auf die mit allen Sinnen zu erfahrende Natur.
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Glanzvolle Wiederbelebung
(Essen, 27.1.2024) Die früheste französische Faust-Oper komponierte eine Frau: Louise Bertin. Angesichts der enormen Qualität des Werks wünscht man sich nach dieser späten Wiederentdeckung, die Französin hätte weit mehr Opern komponieren können.
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In der Horror-Klinik
(Detmold, 26.1.2024) Regisseur Robert Lehmeier führt Offenbachs opéra comique suggestiv ins Horror-Spital hinein. Dirigent Per-Otto Johansson führt das Symphonische Orchester des Landestheaters straff und zügig an der kurzen Leine. Die Solistinnen und Solisten vereinen zur runden Ensembleleistung.
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Dramatisches Oratorium als Graphic Novel
(Bielefeld, 12.1.2024) Auf dem Weg zu einem neuen Genre des Musiktheaters ist die „Lichtspieloper“ eine Pioniertat mit Potenzial. Reinhard Kleist, Experte im Metier von Comic und Graphic Novel, wirft voller Verve und Tempo Szenen auf die Bildfläche, in denen die Jungfrau von Orléans meist superheldinnengleich agiert.
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Die instrumentalisierte Monarchin
(Leipzig, 16.12.2023) Matthias Foremny und das Gewandhausorchester votieren entschieden für das durch und durch britische Werk von Thea Musgraves. Regisseurin Ilaria Lanzino umschifft klug Gefahr, in der Schottenkönigin das bloße Opfer zu sehen.
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Volle Breitseite
(Mainz, 25.11.2023) Die durch und durch britische Operette des Duos Gilbert und Sullivan zählt zu den anarchisch-irrwitzigsten Hervorbringungen des Genres überhaupt. Entschlossen bedient Regisseur K.D. Schmidt sämtliche Klischees, die das Stück hergibt. Vom Pult aus legt sich Samuel Hogarth für seine britischen Landsleute ins Zeug.
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Die Götter feiern Karneval
(Dortmund, 11.11.2023) Regisseur Nikolaus Habjan setzt jene von Esprit und Mutwillen überbordende Vitalität frei, deren die Offenbachiade unbedingt bedarf. Kapellmeister Motonori Kobayashi und die Dortmunder Philharmoniker lassen sich aus dem Swimmingpool-Orchestergraben im Höllentempo vernehmen.
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Stehoper als Psychodrama
(Wuppertal, 22.10.2023) Die größten Helden des Abends sind das Sinfonieorchester Wuppertal und dessen Chef Patrick Hahn. Der Mehrwert von Martin Anderssons wogenden Videowelten in „Tristan und Isolde“ bleibt hingegen begrenzt.
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Himmlische Hölle, höllischer Himmel
(Münster, 21.10.2023) Musikalisch beweist Franz Schrekers letzte Oper Großformat – dank des Sensoriums von Kapellmeister Henning Ehlert und des Sinfonieorchesters Münster für Schrekers Selbstparodien seines früheren Stils.
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Hokus Pokus Fidibus
(Detmold, 21.10.2023) Das einzige international bedeutende schweizerische Werk für das musikalische Unterhaltungstheater ist eine famose Wiederentdeckung, für die Milena Paulovics grundmusikalisch alle Regie-Register zieht: Sie nimmt Paul Burkhards 1950 am Münchner Gärtnerplatztheater uraufgeführtes mixtum compositum als Steilvorlage.
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Um die Freiheit spielen
(Frankfurt am Main, 1.10.2023) Frankfurts neuer GMD Thomas Guggeis und das Opern- und Museumsorchester finden sich in „Le nozze di Figaro“ bestens aufgelegt zusammen, das Ensemble ist grandios. Und die Inszenierung von Tilmann Köhler betont klug die egalitären Züge des Werks.
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Liebe hält die Welt zusammen
(Aachen, 30.9.2023) Die Eröffnungspremiere der ersten Spielzeit unter seiner neuen Intendantin Elena Tzavara gestaltet sich mit Henry Purcells und John Drydens Semioper „King Arthur“ zu einer die Musik- und Sprechtheaterensembles vereinenden Aachener Leistungsschau.
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Liebe und Zwist in Grabesnacht
(Mönchengladbach, 3.9.2023) In einem klaustrophobischen Kammerspiel setzen Komponist Stefan Heucke und Librettist Ralph Köhnen die tragische Geschichte von Aida und Radames fort.
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Opernmuseum und Musical
(Dortmund, 2.9.2023) Am Theater Dortmund wird Puccinis „La Bohème“ zum versierten Entertainment samt Zeitreise in die Vergangenheit der Opernregie.
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Gebrochene Flügel und geschändete Seelen
(Wuppertal, 1.9.2023) Du Yuns Pulitzer-Preis gekrönte Oper „Angel’s Bone“ konfrontiert in Wuppertal eindringlich mit den Themen Menschenhandel und moderner Sklaverei.
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Keine Eintagsfliege
(Gelsenkirchen, 9.6.2023) Hochkompetente Mitglieder des Opernstudios NRW und das Ensemble des Musiktheater im Revier geben sich einträchtig Verdis früher Komödie hin, interagieren putzmunter und quirlig. Regisseur Roman Hovenbitzer entfacht pointensicher ihre Spielfreude. Und Maestro Giuliano Betta entlockt der Neuen Philharmonie Westfalen federleichte Flexibilität.
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Wenn die Nachtwandlerin erwacht
(Mönchengladbach, 21.5.2023) Regisseur Ansgar Weigner befragt für seinen Bellini die vom Libretto unerledigten Nebenstränge der Handlung. Dirigent Mihkel Kütson legt sich mit den Niederrheinischen Sinfonikern spannungsgeladen ins Zeug.
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Fragwürdige Exotismen
(Köln, 6.5.2023) Modezar Christian Lacroix kreiert für Caesar einen Feldherrnmantel, der heißer Kandidat für das eindrucksvollste Kostüm der Spielzeit ist. Regisseur Vincent Boussard bedient für seinen Händel so einiges an exotischen Klischees, um sie stante pede wieder zu hinterfragen. Und das Gürzenich-Orchester unter Rubén Dubrovsky lässt sich tänzerisch und voller…
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Selbstheilung in höchster Seelennot
(Düsseldorf, 16.4.2023) Regisseur Daniel Kramer hat Sigmund Freud genau gelesen und wendet die Erkenntnisse der Tiefenpsychologie in drastischen Bildern auf Korngolds einstigen Sensationserfolg an. GMD Axel Kober weiß genau, wo die Grenze zwischen Sentiment und bloßer Gefühligkeit verläuft.
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„Oh, hier läuft aber einiges schief!“
Die Dirigentin Alondra de la Parra hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass sie weiß, wer spielt.
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