Michael Kaminski
Artikel
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Stehoper als Psychodrama
(Wuppertal, 22.10.2023) Die größten Helden des Abends sind das Sinfonieorchester Wuppertal und dessen Chef Patrick Hahn. Der Mehrwert von Martin Anderssons wogenden Videowelten in „Tristan und Isolde“ bleibt hingegen begrenzt.
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Himmlische Hölle, höllischer Himmel
(Münster, 21.10.2023) Musikalisch beweist Franz Schrekers letzte Oper Großformat – dank des Sensoriums von Kapellmeister Henning Ehlert und des Sinfonieorchesters Münster für Schrekers Selbstparodien seines früheren Stils.
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Hokus Pokus Fidibus
(Detmold, 21.10.2023) Das einzige international bedeutende schweizerische Werk für das musikalische Unterhaltungstheater ist eine famose Wiederentdeckung, für die Milena Paulovics grundmusikalisch alle Regie-Register zieht: Sie nimmt Paul Burkhards 1950 am Münchner Gärtnerplatztheater uraufgeführtes mixtum compositum als Steilvorlage.
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Um die Freiheit spielen
(Frankfurt am Main, 1.10.2023) Frankfurts neuer GMD Thomas Guggeis und das Opern- und Museumsorchester finden sich in „Le nozze di Figaro“ bestens aufgelegt zusammen, das Ensemble ist grandios. Und die Inszenierung von Tilmann Köhler betont klug die egalitären Züge des Werks.
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Liebe hält die Welt zusammen
(Aachen, 30.9.2023) Die Eröffnungspremiere der ersten Spielzeit unter seiner neuen Intendantin Elena Tzavara gestaltet sich mit Henry Purcells und John Drydens Semioper „King Arthur“ zu einer die Musik- und Sprechtheaterensembles vereinenden Aachener Leistungsschau.
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Liebe und Zwist in Grabesnacht
(Mönchengladbach, 3.9.2023) In einem klaustrophobischen Kammerspiel setzen Komponist Stefan Heucke und Librettist Ralph Köhnen die tragische Geschichte von Aida und Radames fort.
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Opernmuseum und Musical
(Dortmund, 2.9.2023) Am Theater Dortmund wird Puccinis „La Bohème“ zum versierten Entertainment samt Zeitreise in die Vergangenheit der Opernregie.
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Gebrochene Flügel und geschändete Seelen
(Wuppertal, 1.9.2023) Du Yuns Pulitzer-Preis gekrönte Oper „Angel’s Bone“ konfrontiert in Wuppertal eindringlich mit den Themen Menschenhandel und moderner Sklaverei.
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Keine Eintagsfliege
(Gelsenkirchen, 9.6.2023) Hochkompetente Mitglieder des Opernstudios NRW und das Ensemble des Musiktheater im Revier geben sich einträchtig Verdis früher Komödie hin, interagieren putzmunter und quirlig. Regisseur Roman Hovenbitzer entfacht pointensicher ihre Spielfreude. Und Maestro Giuliano Betta entlockt der Neuen Philharmonie Westfalen federleichte Flexibilität.
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Wenn die Nachtwandlerin erwacht
(Mönchengladbach, 21.5.2023) Regisseur Ansgar Weigner befragt für seinen Bellini die vom Libretto unerledigten Nebenstränge der Handlung. Dirigent Mihkel Kütson legt sich mit den Niederrheinischen Sinfonikern spannungsgeladen ins Zeug.
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Fragwürdige Exotismen
(Köln, 6.5.2023) Modezar Christian Lacroix kreiert für Caesar einen Feldherrnmantel, der heißer Kandidat für das eindrucksvollste Kostüm der Spielzeit ist. Regisseur Vincent Boussard bedient für seinen Händel so einiges an exotischen Klischees, um sie stante pede wieder zu hinterfragen. Und das Gürzenich-Orchester unter Rubén Dubrovsky lässt sich tänzerisch und voller…
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Selbstheilung in höchster Seelennot
(Düsseldorf, 16.4.2023) Regisseur Daniel Kramer hat Sigmund Freud genau gelesen und wendet die Erkenntnisse der Tiefenpsychologie in drastischen Bildern auf Korngolds einstigen Sensationserfolg an. GMD Axel Kober weiß genau, wo die Grenze zwischen Sentiment und bloßer Gefühligkeit verläuft.