Das meetMUSIC Open Air findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Wie ist die Idee zum Festival entstanden?
Anouchka Hack: Wir sind 2019 in der Konzertreihe meetMUSIC aufgetreten und gleich als wir angekommen sind, haben wir gedacht, dass das ein toller Ort ist, der sich wunderbar für ein Festival eignen würde. Dadurch, dass wir jetzt seit über zehn Jahren mit voller Hingabe zusammen im Duo spielen, war es schon länger unser Traum, ein Festival zu gründen, bei dem die Kammermusik im Mittelpunkt steht. Als wir dann mit der Leiterin der Konzertreihe, Isabella van Hamme, ins Gespräch gekommen sind, stellte sich heraus, dass auch sie schon länger so einen Traum hatte. Das war der Grundstein für das Festival. Es gibt manchmal also glückliche Zufälle im Leben.
Mit der Idee kam auch schon fast die Corona-Pandemie. Wie organisiert man zu so einer Zeit ein Festival?
A. Hack: Ehrlich gesagt hat Corona der Planung gar nicht so schlecht getan. Dadurch, dass viele unserer Konzerte verschoben wurden, hatten wir Zeit, um das Projekt weiterzuverfolgen sowie für die Konzeption und Planung.
Katharina Hack: Draiflessen bietet vielfältige Schauplätze. Es war von vornherein der Plan, auch den Außenbereich miteinzubeziehen. Als sich dann immer mehr herausgestellt hat, dass Corona noch nicht vorbei sein wird, haben wir das Festival dann komplett zum Open Air Event ernannt.
Neben der Kammermusik bilden auch junge und Nachwuchskünstler einen Schwerpunkt Ihres Festivals. Ist das der Hauptunterschied zu der schon bestehenden Konzertreihe?
A. Hack: Einen großen Unterschied wird vor allem der Charakter des Open Airs machen, weil es sich um ein richtiges Sommerfestival handelt, wo auf konzentriertem Raum Spitzenmusiker aus der jüngeren Generation zusammenkommen und mit wahnsinnig facettenreichen Programmen aufeinandertreffen. Für uns selbst ist aber der größte Unterschied, dass wir als künstlerische Leitung in der Konzeption des Festivals unsere eigene Handschrift einbringen durften.
War es eher Ihre Idee, mit jungen Künstlern zu arbeiten oder ist der Gedanke gemeinsam mit dem Veranstalter entstanden?
K. Hack: Das ist gemeinsam gewachsen. Sowohl von unserer Seite als auch von der des Veranstalters kamen verschiedene Ideen zusammen, aber in dem Punkt, junge und exzellente Kammermusik in den Fokus zu stellen und zu präsentieren, waren wir uns alle einig.
A. Hack: Wir haben ein tolles Line up bestehend aus etablierten jungen Künstlern, aber auch Nachwuchskünstlern.
Es treten auch prominente Künstler wie das vision string quartet auf.
K. Hack: Das vision string quartet kommt einen Abend zu uns und gibt ein Konzert. Ihre Spezialität ist es ja nicht nur ganz toll klassisch zu spielen, sie gehen auch im Crossover-Bereich ihre eigenen neuen Wege. Und genau das trifft den Kern unserer Vision, deswegen finden wir es so toll, sie bei unserem Festival präsentieren zu können.
A. Hack: Das vision string quartet verkörpert tatsächlich das, was wir mit unserem Festival erreichen und präsentieren möchten. Nämlich hervorragend aufeinander eingespielte Kammermusik, die wirklich jedes Mitglied des Ensembles mit voller Hingabe zu seinem Lebensmittelpunkt macht. Dabei kommen aufregende Interpretationen heraus, die mitreißende Konzerterlebnisse versprechen.
Das meetMUSIC Open Air soll auch viele Musikneulinge und Familien anlocken. Wie wollen Sie das erreichen?
K. Hack: Da gibt es verschiedene Ansätze. Wir haben einmal den meetMUSIC Nachmittag, mit dem das Festival startet. Er besteht aus einigen kurzen, aber sehr vielfältigen Konzerten, die verschiedenste Musikinstrumente vorstellen, und sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine kurzweilige Musikmischung bereithalten. Es spielen die Harfenistin Liv Hansen, das Svevia Posaunenquartett, das zeigt, was mit der Posaune alles möglich ist und der Gitarrist Viktor Stryapin, der den ersten Preis beim Bundeswettbewerb von „Jugend Musiziert“ gewonnen hat. Mit seinen 16 Jahren wird er der jüngste Künstler sein, der beim Festival auftritt. Malte Arkona wird diesen Nachmittag moderieren und wir sind sehr froh, ihn bei uns zu haben, weil er ein bekannter Musikvermittler ist, der vor allem Kinder toll in die klassische Musik einführen kann.
A. Hack: Auch unsere Programme tragen dazu bei. Wir stellen einerseits Meisterwerke der Kammermusik, andererseits ein sehr kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm vor. Man muss eigentlich nur Freude an guter Musik und an tollen jungen Künstlern haben und dann ist das Festival schon das Richtige für einen.
Das Festival soll alle zwei Jahre stattfinden. Gibt es denn schon Ideen für die nächste Ausgabe?
K. Hack: Es gibt natürlich einige Dinge, seien es Konzertformate oder Besetzungen, die wir wegen der Corona-Pandemie nicht umsetzen konnten.
A. Hack: Und auch so viele tolle Künstler, die wir gerne noch eingeladen hätten. Aber jetzt freuen und konzentrieren wir uns erst einmal auf die diesjährige Ausgabe.
Haben Sie dieses Jahr denn persönliche Highlights, die die Besucher auf keinen Fall verpassen dürfen?
A. Hack: Man sollte das ganze Festival nicht verpassen (lacht). Für uns ist natürlich das ganze Festival ein Highlight, weil es auch nur zwei Tage andauert und sehr abwechslungsreich ist. Ich persönlich freue mich aber ganz besonders auf die Konzerte mit dem vision string quartet und im Anschluss mit der Band HeptaPolka – und natürlich auf das Cello Oktett.