Obwohl ihr Instagram-Kanal knapp 400.000 Follower zählt und sie regelmäßig auch als Brand Ambassador in Erscheinung tritt, kann sich Geigerin Esther Abrami nicht wirklich mit der Bezeichnung „Influencerin“ anfreunden. Sie möchte niemanden aktiv „beeinflussen“, sie möchte einfach ihre Leidenschaft mit ihrer treuen Community teilen und den Menschen die Musik nahebringen. Und das tut die Französin äußerst erfolgreich – ob mit musikalischen Kätzchen, spontanen Konzerten im Flugzeug oder persönlichen Einblicken in das Leben zwischen Karriere und Familie.
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Eines meiner ersten Videos mit Kätzchen. Davon gibt es einige auf meinem Kanal. Ich liebe Tiere generell, aber Katzen haben einfach einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Früher habe ich ehrenamtlich in einem Katzenheim gearbeitet, wo wir Straßenkatzen aufgenommen haben, um für sie liebevolle Familien zu finden. Dieses Video war eine Idee, um Spenden für das Heim zu sammeln. Und es ging wirklich viral! Wir haben eine beeindruckende Summe zusammenbekommen. Katzen und Musik begleiten mich schon immer. Die Reaktionen der Kätzchen auf das Geigenspiel sind übrigens ganz unterschiedlich. Manche hören ganz aufmerksam zu, andere interessieren sich nicht so sehr dafür.
Das war ein spannendes Projekt. Ich wurde damals von einem Fotografen eingeladen, der ein Buch realisiert hat, in dem er ikonische Bilder berühmter Persönlichkeiten nachstellt. Schon früher haben mir immer wieder Menschen gesagt, dass ich vom Gesicht her eine gewisse Ähnlichkeit mit Audrey Hepburn hätte. Bei dem Shooting durfte ich sie dann in ihrer Rolle aus „Frühstück bei Tiffany“ nachstellen. Es war einer meiner ersten Jobs im Model-Bereich und hat wirklich großen Spaß gemacht.
Ich komme ursprünglich aus Südfrankreich, aus Aix-en-Provence. Dort gibt es diesen berühmten Berg, den Sainte-Victoire. Paul Cézanne hat ihn unzählige Male gemalt – er ist also nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell ein Wahrzeichen. Kurioserweise war ich lange selbst nie dort oben, obwohl ich so nah dran aufgewachsen bin. Das ist oft so – man übersieht manchmal die Schönheit direkt vor der eigenen Haustür. Während des Lockdowns hat mich dann ein Freund überredet, mit ihm hochzugehen. Der Ausblick war atemberaubend. Zurzeit genieße ich mein Pariser Stadtleben sehr, aber es zieht mich auch regelmäßig in die Ruhe, Weite und Natur des Südens – ich brauche immer beides.
Ah, eine tolle Erinnerung. Mein jetziges Label Sony – zu jener Zeit war ich noch Studentin – hatte mich da erstmals kontaktiert und mich zum Hans-Zimmer-Konzert in Madrid eingeladen, um darüber auf den Sozialen Medien zu berichten. Ich konnte Hans Zimmer sogar persönlich treffen. Ich hoffe sehr, dass sich vielleicht irgendwann eine Möglichkeit ergibt, mit ihm zusammenzuarbeiten. Das wäre wirklich ein Traum.
Ein ganz besonderer Moment unter chaotischen Umständen. Auf einem Rückflug von Peking nach Frankreich blieb unser Flugzeug nach einem ohnehin schon sehr langen Flug ganze neun Stunden am Boden stecken. Alle waren müde, genervt, es herrschte eine richtig schlechte Stimmung an Bord. Und dann haben die Leute gesehen, dass ich eine Geige bei mir hatte – und jemand meinte: „Hey, warum spielst du nicht einfach etwas für uns?“ Und obwohl ich total erschöpft war, habe ich gedacht: Warum nicht? Ich habe also meine Geige ausgepackt und angefangen zu spielen – mitten im Flugzeug. Die Leute waren wirklich berührt. Die Musik hat uns alle für einen Moment verbunden und auf andere Gedanken gebracht.
Das bin ich mit meinem Vater, als ich etwa drei Jahre alt war. Das Video war eigentlich Teil eines TikTok-Trends, bei dem man alte Kinderfotos rekonstruiert, aber für mich hatte es auch eine sehr persönliche Bedeutung. Ich bin mit 14 von zu Hause weggegangen, um in Großbritannien auf ein Musikinternat zu gehen. Durch meinen Beruf habe ich für meine Eltern leider oft nur wenig Zeit. Dann kam der Lockdown, und plötzlich war die Zeit da. Ich bin zu meiner Familie gefahren, und wir haben viele Dinge gemacht, für die im Alltag sonst nie Raum war. Dieses Foto war eines davon – eine kleine, aber sehr persönliche Geste.
Bei meinen Eltern in der Nähe gibt es einen kleinen Reitstall. Und jedes Mal, wenn ich zu Besuch bin, gehe ich dorthin. Ich liebe das Reiten. Eines der Dinge, die ich am meisten vermisse, wenn ich in Paris bin. Als Musikerin verbringt man wahnsinnig viel Zeit in geschlossenen Räumen. Deshalb habe ich ein starkes Bedürfnis, mich zwischendurch frei zu bewegen. Fitnessstudio ist nichts für mich, dort kann ich nicht loslassen. Aber wenn ich reite, draußen in der Natur – das tut mir unglaublich gut. Dasselbe gilt für das Tanzen, ich liebe Salsa. Da gibt es keinen Platz für Grübeleien über Karriere, Termine oder den nächsten Auftritt – ich bin einfach im Moment. Und das ist für mich sehr wertvoll.
Ich hatte damals lange überlegt, ob ich mich zu diesem Artikel äußern sollte oder nicht, aber letztlich war es mir wichtig, ein Zeichen zu setzen. Der Beitrag, auf den ich mit diesem Posting reagiert habe, war klar auf Aufmerksamkeit, auf Sensation und Klicks ausgerichtet – so funktioniert vieles heute. Trotzdem wollte ich meine Sicht teilen, weil wir in solchen Momenten genauer hinschauen müssen. Es gibt noch viel zu verändern – gesellschaftlich, medial, im Umgang miteinander. Gerade junge Frauen zögern oft, etwas zu sagen. Meist aus Angst, falsch verstanden zu werden. Aber genau das müssen wir durchbrechen. Ich habe gelernt, höflich und respektvoll, aber klar zu sein. Man kann Dinge ansprechen, ohne laut zu werden – und manchmal bewegt man damit mehr, als man denkt.
Das war wirklich lustig! Ich war zum ersten Mal in Ägypten, für ein privates Konzert, und natürlich wollten wir uns die Pyramiden anschauen. Man wird vorher gewarnt: „Sprecht besser nicht mit den Leuten dort und nehmt nichts an – viele drücken einem etwas in die Hand und dann verlangen sie hinterher Geld dafür.“ Und kaum waren wir da, kam plötzlich dieser Mann mit einem Kamel auf mich zu, setzte mir einfach etwas auf den Kopf – ich wusste gar nicht, wie mir geschieht. Jemand hat im richtigen Moment ein Foto gemacht, und ich stand völlig überrumpelt da und dachte nur: „Was passiert hier eigentlich gerade?“ Ich hatte nicht mal Zeit, Nein zu sagen!
Das war auf einem Festival in Freiburg. Ich arbeite oft mit Künstlern aus anderen Musikrichtungen zusammen und versuche dabei immer, mein Solo-Geigenspiel einzubringen – und zwar ganz bewusst auf klassische Art. Was ich dort gespielt habe, war ein vollständig improvisiertes Violinsolo. Was mich jedes Mal aufs Neue beeindruckt, ist die positive Reaktion des Publikums. Man merkt richtig, wie sich die Stimmung verändert: Anfangs ist es laut und lebendig, und dann, während ich spiele, wird es nach und nach ruhiger – bis es manchmal ganz still ist, weil die Leute plötzlich gebannt sind. Diese Stille ist für mich immer ein magischer Moment. Solche Gelegenheiten sind wahnsinnig wertvoll, weil ich dadurch auch Menschen erreichen kann, die sonst vielleicht eher anderen Genres hören.