Opern-Kritiken
Lesen Sie Opernkritiken von aktuellen Premieren, Uraufführungen und Saisonhighlights aus Deutschland und europäischen Metropolen verfasst von Experten.
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Von Männern zugrunde gerichtet
(Köln, 28.9.2025) In „Manon Lescaut“, seiner ersten Opernproduktion im neuen Amt, türmt der Kölner GMD Andrés Orozco-Estrada mit dem Gürzenich-Orchester die dramatischen Wogen hoch auf. Regisseur Carlos Wagner lässt den Machismo des Werks krass ausspielen.
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Es hätte sein können
(Regensburg, 27.9.2025) „The Ghosts of Versailles“ von John Corigliano begeistert als Spielzeitauftakt in Regensburg: eine Opernnovität so ganz nach dem Geschmack des Publikums.
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Das war doch wohl kein Missverständnis?
(Hamburg, 27.9.2025) Die Nichtoper ist humorvolles Aufbruchssignal: Mit Schumanns „Das Paradies und die Peri“ als bissige und selbstironische Persiflage eröffnet Tobias Kratzer seine Intendanz an der Staatsoper Hamburg.
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Sauberes „Tango-Märchen“
(Erfurt, 27.9.2025) Das Milieu der kleinen Leute und Kleinkriminellen wirkt in der Erfurter Neuproduktion von Piazzollas „María de Buenos Aires“ mal gar nicht anrüchig, sondern wie frisch gewaschen. Regisseurin Stephanie Kuhlmann tappt dafür mitnichten in die Fallen des Stücks. Es gibt frenetischen Beifall.
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Im Spiegelsaal
(Dortmund, 21.9.2025) Das gesellschaftliche Brodeln, der sich ankündigende Epochenbruch von Mozarts „Le nozze di Figaro“ glimmen in der Regie von Vincent Boussard allenfalls auf. Dafür kann der neue GMD Jordan de Souza an die besten Zeiten des Hauses anknüpfen.
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Wenn die Zeit Erkenntnis schafft
(Zürich, 21.9.2025) Richard Strauss’ „Rosenkavalier“ eröffnet in Zürich die Intendanz von Matthias Schulz – Lydia Steier entfesselt dabei ein grell-groteskes Bildertheater, auf das Joana Mallwitz musikalisch vital eingeht.
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Hinter der vierten Wand
(Halle, 20.9.2025) Die Oper Halle startet mit einer düsteren „Carmen“-Inszenierung ihres Intendanten Walter Sutcliffe in die neue Spielzeit.
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Jesus rockt
(Berlin, 19.9.2025) Die Komische Oper Berlin bringt den Rockopern-Klassiker „Jesus Christ Superstar“ in den ehemaligen Flughafen Tempelhof. Die Umwandlung der Bühne in eine Rock-Arena funktioniert nur bedingt, dennoch beeindruckt die Neuinszenierung.
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Erlesenes Kammerspiel
(Meiningen, 19.9.2025) Die deutsche Erstaufführung der anno 1724 in Neapel aus der Taufe gehobenen Opera seria „Didone abbandonata“ des Domenico Sarro ist eine famose Neu- und Wiederentdeckung.
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Zwischen Archaik, Oberammergau und Sandalenfilm
(Magdeburg, 14.9.2025) Die Britin Adele Thomas inszeniert „Tannhäuser“ nicht nur demütig und brav am Libretto entlang, sondern auch mit sanfter Ironie und in einem höchst unterhaltsamen flotten Tempo.
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Was die Vögel still künden
(Hannover, 14.9.2025) Zwischen Kriegsallegorie und Vogelsymbolismus katapultiert Richard Brunel Wagners „Lohengrin“ an der Staatsoper Hannover aus der Sphäre des Sakralen in die Moderne.
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Unentschiedene Düsternis
(Görlitz, 13.9.2025) Das Gerhart-Hauptmann-Theater versucht sich mit „Krabat“ tapfer an einer Uraufführung zeitgenössischen Musiktheaters, landet damit aber leider eine Bruchlandung.
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Eine Seele, so grau und doch so aufbrausend wie die See
(Luzern, 6.9.2025) Benjamin Brittens „Peter Grimes“ am Theater Luzern zeigt eindrucksvoll, wie eine Gesellschaft am Außenseiter zerbricht – Regisseur Wolfgang Nägele vertraut dabei auf bitterkomische Brechungen, während Dirigent Jonathan Bloxham die See im Orchester toben lässt.
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Der Schalk, der Held, der Visionär
(Hildesheim, 30.8.2025) Emil Nikolaus von Rezniceks „Till Eulenspiegel“ erweist sich am Hildesheimer Theater für Niedersachsen als triumphale Wiederentdeckung – frech, klug und von seltener Strahlkraft.
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Spätbarocke Vokalexplosion
(Innsbruck, 27.8.2025) Tommaso Traettas „Ifigenia in Tauride“ entfaltet bei der Innsbrucker Festwoche ein farbenreiches, psychologisch dichtes Barockdrama. Unter Christophe Roussets Leitung brillieren Ensemble und Chor in vokal anspruchsvollen Partien, während Nicola Raabs Regie die expressive Vielfalt der Opera seria eindrucksvoll transportiert
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Doku-Oper mit sanften Klängen
(Weimar, 26.8.2025) Politisch, präzise und subtil: Die Uraufführung von Sabri Tuluğ Tırpans Doku-Oper „Ganz unten“ lotet den auf Migranten lastenden Arbeits- und Gesellschaftsdruck der 1980er Jahre aus – nüchtern inszeniert, mit eindringlicher Humanität.
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Unter der Last der Güte
(Bad Lauchstädt, 24.8.2025) Im Goethe-Theater kam Mozarts „Titus“ in der selten gespielten deutschen Fassung zu Bühnenehren – mit Puppen-Doubles, feinem Humor und musikalischer Kraft unter Michael Hofstetter.
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Dann lieber gleich „Hello Again“
(Bochum, 21.8.2025) In der Jahrhunderthalle Bochum enttäuschen Ivo van Hove und Lars Eidinger bei der Eröffnung der Ruhrtriennale mit „I Did It My Way“.
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Faschingsschwank aus dem Ruppiner Land
(Rheinsberg, 2.8.2025) Georg Quanders „Fledermaus“-Inszenierung bei der Kammeroper Rheinsberg bietet süffisanten Kammerspielrausch zwischen Ironie, schauspielerischer Größe und zarter Brillanz.
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Königinnen-Körperdrama
(Salzburg, 1.8.2025) Ulrich Rasches Salzburger Produktion hat beste Chancen, ein Meilenstein in der Aufführungsgeschichte von Donizettis „Maria Stuarda“ zu werden. Es gab Premierenovationen.
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„Das flutscht durch den ganzen Körper“
Katharina Konradi hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass sie weiß, wer spielt.
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