Startseite » Multimedia » Entfaltung durch Teilhabe

TONALi veröffentlicht PARTi-App

Entfaltung durch Teilhabe

Die neue TONALi-App PARTi macht Kinder und Jugendliche zu Konzertveranstaltern und fördert das Engagement in unterschiedlichen Bereichen.

vonChristian Schmidt,

Was im Moment kaum vorstellbar ist und genauso bitter vermisst wird – irgendwann wird das analoge Konzertleben wieder erwachen. Nur: zu welchem Preis? Werden sich die Künstler überhaupt wieder zusammen auf die Bühne trauen? Kommt das Publikum wieder hinter seinen Spuckschutzfetzen zusammen und hält an der Getränkebar den gebührenden Abstand? Niemand weiß es genau.

Doch wenn es nach den Machern von TONALi geht, die in Hamburg bereits seit Jahren ein neben dem ECHO Klassik von vielen anderen Preisen gekröntes Kultur- und Bildungsprogramm anbieten, könnte das Konzertleben schon bald in eine ganz neue Phase eintreten: die der Partizipation. Mit der neuen App PARTi, die ab August an den Start gehen soll, können insbesondere Kinder und Jugendliche an der Organisation von Konzerten und Festivals selbst teilnehmen und ihren eigenen Musikkalender füllen.

Ama­deus Templeton, der sich mit Boris Matchin die Geschäftsführung teilt, beschreibt das Prinzip dabei so einfach wie die Handhabung selbst: „Auch das Essen schmeckt besser, wenn man selber in der Küche gestanden hat, als sich an den gedeckten Tisch zu setzen.“ Heißt: Wer sich selbst als Programmmacher, Raumgestalterin, Bühnenbildner, Marketingfachfrau oder Social-Media-Experte bei professionellen Veranstaltern einbringt, wird später einmal den Stamm des treuesten Publikums bilden.

Neue Auditorien erschließen

Mit der PARTi-App können Kinder und Jugendliche selbst an der Organisation von Konzerten und Festivals teilnehmen
Mit der PARTi-App können Kinder und Jugendliche selbst an der Organisation von Konzerten und Festivals teilnehmen

„Das Programm ist für zukünftige Kulturschaffende gedacht, die sich ihre neue Freizeit­gesellschaft selbst gestalten wollen“, sagt Templeton. Das Grundprinzip, sich ein Projekt auszusuchen und daran mitzuwirken, soll dann wie ein Katalysator für weitergehende Interessen wirken. Dabei will das Programm „wie in der Volkshochschule“ Grundlagenwissen vermitteln und ausdrücklich kein Managementstudium ersetzen. „Was wir wollen, ist die Entfaltung bisher brachliegenden kreativen Potenzials durch Teilhabe“ – wer den Erfolg will, wird quasi automatisch zum Garanten des besten Veranstaltungskonzepts.

Als Partner hat TONALi zunächst kleinere Veranstalter und Festivals in der Hamburger Region gewonnen und möchte in Zukunft das Programm auch auf andere große Städte wie Berlin, München oder Köln ausweiten. „Gerade in und nach Coronazeiten halten wir das Partizipationsmodell für ein sehr interessantes Tool zur Demokratisierung und Ermöglichung von Kultur“, so Boris Matchin. „Mit der Übertragung von Verantwortung regen wir ja nicht nur zivilgesellschaftliches Engagement an, sondern erschließen durch die Einbeziehung potenziellen Publikums auch ganz neue Auditorien.“

Bisher hat das ursprünglich als Wettbewerb gestartete Programm TONALi, das sich bisher rein privat und gemeinnützig über Stiftungen und Spenden finanziert, jährlich 40.000 Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland dazu gebracht, in 120 Konzerten klassische Musik selbst zu spielen, zu hören und zu organisieren. Zum Portfolio gehören dabei nicht nur eine Akademie, sondern sogar ein eigener Konzertsaal in Hamburg mit ambitioniertem Programm, ein eigenes Orchester, das Festival „Klassik in deinem Kiez“, ein Tourneeprojekt und das renommierte Musikvermittlungsprojekt „Rhapsody in School“. Mit der App kann nun letztlich das gesamte Publikum an der Konzertgestaltung von der Planung bis zur Blumenübergabe beteiligt werden. „Das eröffnet ganz neue Horizonte – in der heutigen Zeit und weit darüber hinaus“, blickt Matchin in die Zukunft. Die nächsten Preise dürften damit schon garantiert sein.

Auch interessant

Rezensionen

  • Singender Erzähler und erzählender Sänger: Julian Prégardien
    Blind gehört Julian Prégardien

    „Das holt mich nicht ab“

    Tenor Julian Prégardien hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er weiß, wer singt.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!