Startseite » Rezensionen » Verrat und Wut

CD-Rezension Dorothea Röschmann

Verrat und Wut

Dorothea Röschmanns Mozart-Emphasen: Bei ihr werden Arien zu Momente im Leben der jeweiligen Figuren

vonChristoph Vratz,

Wahn, Furien, Entsagung! Elettras Arie Oh smania aus Mozarts Idomeneo ist nichts fürs schwache Nerven. Dorothea Röschmann gestaltet sie als Psychogramm, seelendurchdringend, aufbegehrend, leidend. Das ist bezeichnend für dieses Arien-Album. Röschmann wird zu Vitellia, zur Gräfin, zu Elvira, zu Ilia. Und am Ende singt sie Bella mia fiamma. Die ganze Farb-Palette dieser Einspielung zeigt sich im Gegensatz von Rezitativ und Arie Dove sono aus dem Figaro: hier das Gefühl von Verrat und Wut, dort Schmerz und Hoffnung. Röschmann begnügt sich nie mit Melodien-Seligkeit, mit purer gesanglicher Schönheit, bei ihr werden diese Arien zu Momente im Leben der jeweiligen Figuren. Da nimmt man als Hörer ein minimales Zuviel an Gestaltungs-Lust gern in Kauf. Das Schwedische Radio-Sinfonieorchester bietet unter Daniel Harding nicht Assistenz, sondern gestaltet ausdrucksstark und vibratoarm.

Auch interessant

Rezensionen

Termine

Aktuelle Rezensionen

  • 2018 gab Rubén Dubrovsky sein Debüt am Gärtnerplatztheater München
    Interview Rubén Dubrovsky

    „Es geht um die Wurzeln der Musik“

    Rubén Dubrovsky, Chefdirigent des Gärtnerplatztheaters, geht musikalischen Dingen gerne auf den Grund und kommt dabei zu manch verblüffender Erkenntnis.

Anzeige

Audio der Woche

Peter Dijkstra leitet den Chor des Bayerischen Rundfunks  und das Münchner Rundfunkorchester

Anton Bruckners innige Chorwerke. Dazu eine ausführliche Beschreibung von Leben und Werk des bedeutenden Spätromantikers.

Newsletter

Jeden Donnerstag in Ihrem Postfach: frische Klassik!