Hindemiths Violinkonzert gönnt dem Soloinstrument wenig virtuose Selbstdarstellung und erst ganz am Ende eine Kadenz. Dafür ist die Geige ununterbrochen beschäftigt, das andrängende Orchester auf Distanz zu halten, was Midori selbstverständlich mit durchdringendem Zartsinn gelingt. Und auch Eschenbach schafft, was einer bei Hindemith schaffen muss, um die prächtige Vielstimmigkeit dieser Werke hörbar zu machen: er hält so oft wie möglich Haupt- und Nebenstimmen im Gleichgewicht, vermeidet die platte Eindimensionalität, die manche Interpretationen dieses Komponisten belastet und zu dem Vorurteil führte, hier habe man es bloß mit vordergründigem Musikantentum zu tun. Das Orchester trifft den rustikalen Tonfall Hindemiths exakt, ohne ins Ruppige abzudriften. Die scharfkantigen Kontraste sind da, aber elegant veredelt, was wiederum mit Midoris Spiel ausgezeichnet harmoniert. Sehr überzeugend!
CD-Rezension Midori
Durchdringend zart
Mit dem NDR Sinfonieorchester spielt Midori das Violinkonzert von Hindemith unter der Leitung von Christoph Eschenbach.
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