Liebes Publikum,
„Seele“ – so lautet unser Motto der Saison 2023/24. Die Bamberger Symphoniker, ihr Chefdirigent Jakub Hrůša und ich möchten Lust machen auf genussvolle Begegnungen mit klassischer Musik und dazu ermutigen, neue Klangrouten auszuloten.
Vom Seelenklang zur Seelenverwandtschaft, vom Seelenstreicheln bis zum Seelenfrieden – die Vielfalt der begrifflichen Ausdeutungen unseres programmatischen Leitbegriffs „Seele“ scheint schier unerschöpflich. Die Seele als das Innerste, als Ursprung der Emotionen und Ort von Schönheit und Geborgenheit ist für das Orchester der Ausgangspunkt zu einer musikalischen Spurensuche nach der Verbindung des Menschen mit dem Nicht-Greifbaren.
Unser Programm 2023/24 lädt zum Erleben, Schwelgen und Abtauchen ein und spannt seinen erzählerischen Faden von der Weltenseele, die am Beginn der Menschheit steht, bis hin zum Seelen(er)leben des Einzelnen, der dadurch erst sich selbst und dann die Welt begreifen lernt. Wo die Seele wohnt, steht die Wiege der Kunst. Ich verstehe unser Leitmotiv als Fügung, die dem musikalischen Werk einen bleibenden künstlerischen Einfluss schenkt. Jedes unserer Programme eröffnet einen Dialog zwischen den Werken, der den Leitbegriff ‚Seele‘ auf besondere, oft ungehörte Weise nuanciert. Das Entscheidende dabei: Jener Seelenhaftigkeit musikalisch nachzuspüren, bereitet dem Orchester wie unserem Publikum hörbar Freude. Es inspiriert und verspricht puren Genuss.
Das Programm nähert sich seinem Leitbegriff von vertrauter Seite: Die tiefe Bruckner-Verbundenheit – will sagen: Seelenverwandtschaft unseres Orchesters. Begleitet von zahlreichen, auch aktuellen Werken der geistlichen Musik rollen die Bamberger Symphoniker dem Brucknerjahr 2024 ihren sprichwörtlich roten Klangteppich aus. Auch dem Werk Beethovens und dessen bis heute nachhallender künstlerischer Wirkung huldigen wir etwa mit den drei Konzerten unserer Residenz in der Hamburger Elbphilharmonie. Dabei eröffnen wir den Dialog zwischen Beethovens „Eroica“ und Strauss‘ „Heldenleben“ oder kontrastieren Beethovens 7. Symphonie mit Strawinskis „Le sacre du printemps“ mit unvoreingenommener Neugier.
Highlights der Saison
Überhaupt: Die Anima, der Geist und der Atem künstlerischen Schaffens stehen immer wieder im Mittelpunkt des Programms. Spielfreude, Klangverliebtheit, Begeisterung für das musikalische Programm und Hörvergnügen soll für unser Publikum hautnah erlebbar werden. Da wundert es nicht, dass in der kommenden Saison erneut die ganz Großen ihres Fachs dem Ruf der Bamberger Symphoniker gefolgt sind. Am Pult begrüßen sie neben ihren Ehrendirigenten Herbert Blomstedt und Christoph Eschenbach unter anderem Lahav Shani, Jukka-Pekka Saraste, Giovanni Antonini, Kent Nagano und Manfred Honeck. Mit Mitsuko Uchida, Hélène Grimaud, Patricia Kopatchinskaja, Saleem Abboud Ashkar, Maria João Pires, Frank Peter Zimmermann, Julia Lezhneva und Jan Lisiecki, um nur eine Auswahl zu nennen, sind auch in 2023/24 wieder Solistinnen und Solisten von Weltrang zu Gast bei den Bambergern.
Die eigene Seele nach außen zu tragen und die Welt daran teilhaben zu lassen, gehört seit jeher zum Selbstverständnis unseres Orchesters. Wie kaum ein anderer Klangkörper sind die Bamberger Symphoniker in der ganzen Welt zu Hause. So auch in der kommenden Saison: Traditionell gastieren wir in Deutschland neben Hamburg, auch in Frankfurt, Köln, München, Stuttgart und Baden-Baden. Mit Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall, in Boston und Washington steht eine exklusive USA-Tournee auf unserem Plan. Weitere Reisen führen das Orchester auf Beethovens Spuren nach Polen, zum Osterfestival nach Aix-en-Provence und erstmals auch nach Island, dem 64. Land auf unserer Weltreisekarte.
Mich freut besonders, dass das Wiedereintauchen ins Live-Konzertgeschehen nach der Pandemie in Bamberg bereits seit Monaten zu ausverkauften Konzerten geführt hat. Die neue Saison macht ganz bewusst Lust darauf, zu uns zu kommen, sich selbst die Zeit des Zuhörens zu gönnen und sich dabei dem eigenen Seelenbedürfnis zu widmen. Unser Haus öffnet die Türen deshalb gezielt für ein noch breiteres Publikum. Ein neues Abonnement, dessen Konzerte um 18 Uhr beginnen, wurde speziell für Familien eingerichtet. Neue U-30-Angebote ermöglichen dem jungen Publikum Konzerte zu besonders günstigen Preisen. Und in moderierten, öffentlichen Proben lädt Chefdirigent Jakub Hrůša Sie ein, die intensive Probenarbeit mit dem Orchester mitzuerleben und dabei zu sein, wenn der letzte Feinschliff an den Werkinterpretationen vorgenommen wird.
Die Bamberger Symphoniker und ich freuen uns auf Ihren Besuch und auf seelenvolle Konzerterlebnisse!
Ihr
Marcus Rudolf Axt
Intendant der Bamberger Symphoniker