Wie heißt es doch so schön: Man soll den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern aus der Not eine Tugend machen. Viele Opernhäuser nehmen sich angesichts des erschreckenden Sanierungsstaus an den Kulturstätten dieses Landes das ermutigende Sprichwort zu Herzen und nutzen das Innovationspotenzial, das so manche Interimsspielstätte bietet. Unser Autor Peter Krause spürt – etwa in Köln, Augsburg oder Coburg – zukunftsweisende Regie-Impulse und neue Kontextualisierungen auf, die von Orten ausgehen, die durch ihre Architektur oder Lage gewohnte Opernstrukturen durchbrechen.
Das Genre der Barockoper indes hat seinen großen Durchbruch längst hinter sich und setzt seinen Höhenflug unbeirrt fort. Unser Autor Patrick Erb diagnostiziert ein vielerorts grassierendes „Barockfieber“ mit dem typischen Krankheitsverlauf Liebe-Tragik-Wahnsinn – Themen und Stimmungen, die zeitlos, universell und vor allem fesselnd sind.
Fesselnd war auch der ungewöhnliche Auftritt von Alexandre Kantorow, als er im letzten Jahr zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Paris auf einer Seine-Brücke Ravels „Jeux d’eau“ spielte – impressionistische „Wasserspiele“ im strömenden Regen. In unserem „Blind gehört“- Interview hört der französische Pianist das gleiche Stück, gespielt von einem seiner Kollegen: ein Mann, der „abgebrüht“ genug ist, um mit der nötigen Klarheit an Ravel heranzugehen, wie Kantorow sagt. Weiß er, um wen es sich handelt?
Und auch mit der Geigerin Lisa Batiashvili haben wir für diese concerti-Ausgabe gesprochen. Sie erzählt, wie die georgische Warmherzigkeit und Großzügigkeit in ihre Musik einfließt und wie wichtig Musik für die Entwicklung von Kindern ist. Nicht zuletzt möchte unsere Redaktionsleiterin Susanne Bánhidai Ihnen noch einen Reise-Tipp mit auf den Weg geben. Denn Nürnberg hat weit mehr zu bieten als Bratwurst im Brötchen.
concerti gibt es bequem im Jahresabo, als praktisches E-Paper oder an einer unserer Ausgabestellen.