Playlist Andreas Scholl
„Gesang in Reinform“
Countertenor Andreas Scholl teilt Stücke und Songs, die man gehört haben sollte.
© Rolf Walther

Findet auch außerhalb der Klassik Inspiration: Andreas Scholl
Countertenor Andreas Scholl spricht über Musik, die ihm besonders am Herzen liegt – und überrascht mit einer bunten Mischung, die von Klassik über Pop bis hin zu American Folk reicht.
Jochen Kowalski, RSB, Heinz Fricke:
Händel – Palido il sole (Artaserse)
© Thomas Spinti

Mein Freund Jochen Kowalski ist ein großes Vorbild und ein Weichensteller für die deutschen Countertenöre. Das gesangstechnische Niveau hat sich bis heute extrem weiterentwickelt, aber er ist einer dieser Sterne der Vergangenheit, die auch heute noch problemlos bestehen würden.
Bowman, ASMF, Willcocks:
Händel – O thou that tellest (Messiah)
© Tom Kuglin

James Bowman hat eine ganz charakteristische Stimme. Gerade viele junge Kollegen denken ja, je schneller und üppiger, desto besser. Aber Persönlichkeit offenbart sich nicht im Virtuosen, sondern vielmehr in Liedern, langsamen Arien – in allem, was sich stark am gesprochenen Wort orientiert.
Billy Joel:
Lullabye (Goodnight, My Angel)
© Debby Wong/Shutterstock

Darauf bin ich bei der Recherche für das Album „The Family Songbook“ gestoßen, das meine Frau Tamar und ich vor drei Jahren aufgenommen haben. Obwohl ich Fan von Billy Joel bin, kannte ich dieses Lied vorher nicht. Als ich es das erste Mal hörte, habe ich geheult wie ein Schlosshund.
Charlie Haden, Quartet West:
The Wayfaring Stranger (Traditional)
© Geert Vandepoele/Wikimedia Commons

Charlie Haden wollte eigentlich nach einer Krankheit nie mehr singen. Man hört auch, dass er nach jedem zweiten Wort Luft holen muss. Aber genau dadurch spürt man diese berührende Zerbrechlichkeit in der Stimme. Es ist eben keine Akrobatik, sondern Gesang in Reinform.
Jamestown Revival:
Medicine
© Jackie Lee

Wenn ich irgendwo länger im Auto unterwegs bin, höre ich am liebsten Jamestown Revival. Die Landschaft fliegt dann so vorbei! Diese Jungs sind nicht so „polished“, sondern einfach authentisch und haben eine gesunde Philosophie. Auch auf der Bühne sind die so tiefenentspannt.
Idan Raichel, Andreas Scholl:
In stiller Nacht
© C. Lerner/Shutterstock

Idan Raichel ist einer der größten Popstars Israels, den ich schon immer mal treffen wollte. Heute sind wir gut befreundet. Für „Quarter to Six“ wollte er ein Lied auf Deutsch machen. Damals lief eigentlich keine deutschsprachige Musik im israelischen Radio. Aber Idan ist nun mal auch ein Wegbereiter.
Hören Sie hier das vollständige Interview in unserem Podcast „Gern gehört“ mit Moderator Holger Wemhoff.
CD-Tipp
Termine
J. S. Bach: Johannes-Passion BWV 245
Anna Prohaska (Sopran), Andreas Scholl (Altus), Julian Prégardien & Jakob Pilgram (Tenor), Tomáš Král & Tobias Bernd (Bass), Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig, Andreas Reize (Leitung)
J. S. Bach: Johannes-Passion BWV 245
Anna Prohaska (Sopran), Andreas Scholl (Altus), Julian Prégardien & Jakob Pilgram (Tenor), Tomáš Král & Tobias Bernd (Bass), Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig, Andreas Reize (Leitung)
Rezensionen
Rezension Andreas Scholl – Pärt: Stabat mater
Aufnahmetechnisch schwierig
Die stark herausgehobenen Solisten Andreas Scholl und Roberto Alagna stören Arvo Pärts musikalische Idee von Homogenität und Transparenz. weiter
Rezension Twilight People
Traumschöne Gesänge
Fein abgestimmt, intelligent kuratiert: Tamar Halperin und Andreas Scholl bieten stimmungsvolle Entdeckungen aus der Moderne und bei Zeitgenossen. weiter
CD-Rezension Andreas Scholl
Ach wie flüchtig, ach wie nichtig
Auf der Suche nach einer klanglichen Vermittlung der theologischen Botschaft der Nichtigkeit menschlichen Strebens weiter