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Brahms: Doppelkonzert für Violine und Violoncello

a-Moll op. 102 (UA Köln 1887) Die Freundschaft zwischen Johannes Brahms und Joseph Joachim – ihm ist das Violinkonzert gewidmet – war seit Jahren getrübt, weil Brahms in Joachims Scheidungsprozeß für dessen Frau Partei ergriffen hatte. Längst verbargen beide Männer ihre Mienen hinter weißen Bärten, nun sollte das Doppelkonzert die Versöhnung bringen. Clara Schumann notierte…

a-Moll op. 102 (UA Köln 1887)

Die Freundschaft zwischen Johannes Brahms und Joseph Joachim – ihm ist das Violinkonzert gewidmet – war seit Jahren getrübt, weil Brahms in Joachims Scheidungsprozeß für dessen Frau Partei ergriffen hatte. Längst verbargen beide Männer ihre Mienen hinter weißen Bärten, nun sollte das Doppelkonzert die Versöhnung bringen.

Clara Schumann notierte in ihrem Tagebuch über die erste Klavierprobe mit dem Cellisten Robert Hausmann: „Es war mir unmöglich, einen Begriff zu bekommen, da Johannes so unrein spielte, daß ich nur ein furchtbares Chaos empfand bis auf wenige melodische Stellen“, dann aber, nach der ersten Orchesterprobe: „Es ist ein frisches Werk voller interessanter Motive und Durcharbeitung. Am liebsten ist mir der erste Satz, dann der letzte, das Adagio schön klingend wohl, aber nicht so recht zu Herzen gehend. Einige störende Stellen fehlen nicht, das muß man eben mit in Kauf nehmen. Es ist manchmal, als ob es ihm Vergnügen mache, dem Hörer es nicht zu wohl werden zu lassen“. Treffender kann man es nicht ausdrücken.

Das Doppelkonzert ist eine Musik des Lebenswinters: harsch und rauh fegen die Tutti daher, alles Liebesgefühl hat sich zu einem kurzen, bittersüßen Seufzermotiv zusammengezogen. Die Solisten leisten Schwerarbeit, doch finden sie kaum zueinander, und wenn, wirkt es gezwungen. Ergreifend sind die Augenblicke des Verstummens in diesem Meisterwerk des Verzichts.

(Mathias Husmann)

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