Peter Krause

Artikel
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Ungeahnte Impulse
Viele Opernhäuser sind Sanierungsfälle. Doch oft erweisen sich die gefundenen Interimsspielstätten als Treiber der Innovation.
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„Lost in Translation“
In seiner letzten Saison als Intendant des Grand Théâtre de Genève gibt Aviel Cahn nochmal alles, setzt auf die Vernetzung der Sparten und die beherzte Öffnung des Hauses.
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Die kollektive Pietà
(Genf, 10.5.2025) Romeo Castelluccis behutsamer, ruhiger, gleichermaßen gläubiger wie diesseitiger Musiktheater-Grenzgang im sakralen Rahmen zu Pergolesis „Stabat Mater“ braucht keine Schockeffekte, um zu einem enormen Ereignis zu werden.
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Vom Werden der Welt
(Genf, 9.5.2025) Die düster mystische, elementar archaische, wuchtig an die Nieren gehende Kreation „Mirage“ des belgisch-französischen Choreografen Damien Jalet gleicht einem Tanztheater, das den Aufbruch in die Freiheit wagt – und gerade damit an die absolute Essenz des Lebens heranrührt.
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Intensivierung durch Zurücknahme
(München, 18.4.2025) Unter seiner neuen künstlerischen Leiterin Johanna Soller setzte der Münchener Bach-Chor mit der „Matthäus-Passion“ am Karfreitag in der Isarphilharmonie neue interpretatorische Maßstäbe einer meditativ verinnerlichten Deutung.
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Exzellenz und Experiment
Der Milliardär, Mäzen und Musenfreund Klaus-Michael Kühne schenkt Hamburg ein neues Opernhaus an der Elbe.
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Ist Gott tot?
(Hannover, 11.4.2025) Zum Ende der Intendanz von Laura Berman gelingt eine exemplarische Exegese des in jeder Hinsicht anspruchsvollen Werks „The Greek Passion“ von Bohuslav Martinů. Seine Landsfrau Barbora Horáková bringt eine unfasslich bildstarke wie berührende Übersetzung des Geschehens zwischen Gegenwart, Mythos und Bibelwahrheit auf die Bühne.
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Drastische Dezenz
(Kiel, 5.4.2025) Die fünfaktige französische Fassung von Verdis grandioser Schiller-Oper wird dank des hohen Abstraktionsgrades der Inszenierung von Immo Karaman zu einem schonungslosen wie zeitlosen Psychogramm des spanischen Infanten Don Carlos.
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Nichts als Nihilismus
(Genf, 25.3.2025) Der einstige Skandalregisseur Calixto Bieito und der kluge Dirigent Alejo Pérez verständigen sich auf eine konsequente Lesart von Mussorgskis Volksdrama, die aus dessen disparater Dramaturgie die tragische Wiederholung der brutalen russischen Geschichte herausliest.
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Hingabe als Haltung
Der Dirigent und Cembalist William Christie ist in Sachen historischer Aufführungspraxis eine Institution, auch weil er so sensationell unprätentiös ist.
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Der Erfinder des schöpferischen Skandals
Pierre Boulez wäre in diesem Monat hundert Jahre alt geworden. Für die nach Erneuerung gierende Opernszene bleibt er ein Vorbild.
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Abendrot ganz ohne sanftes Glühen
(München, 7.2.2025) Während sich Claus Guth ohne größeres Interesse am Werk in die gehobene Regie-Routine rettet, desavouiert Sebastian Weigle am Pult des Bayerischen Staatsorchesters das ätherische Spätwerk des Richard Strauss zur lärmenden Theatermusik.
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Sie lebte für die Kunst
Angelina Jolie mimt die legendäre Maria Callas. Die Film-Biografie „Maria“ von Regisseur Pablo Larraín ist ein großer Wurf.
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Dirigentische Demut und rote Socken
(Versailles, 26.1.2025) Zum 80. Geburtstag schenkt sich William Christie ein Konzert mit Preziosen der französischen Barockoper und setzt mit seinem Ensemble Les Arts Florissants und einer jungen Sängerschar beherzt sensible Zeichen für die Zukunft der Alten Musik.
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Vergewaltigung im Fahrstuhl
(Genf, 22.1.2025) Dieser starke Musiktheaterabend gerät weniger emotional erschütternd als intellektuell anregend. Regisseur Kornél Mundruczó schließt dazu 1905 mit 2025 kurz. Dirigent Jukka-Pekka Saraste entdeckt in Richard Strauss die französische Noblesse, Eleganz und Clarté.
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Caesar zwischen Eros und Ethik
(Ravenna, 17.1.2025) Vor 300 Jahren wurde Händels Meisterwerk in London uraufgeführt. Chiara Muti inszeniert den Showdown zweier ungleicher Herrscherfiguren nun sinnlich und sinnig zwischen Antike, Barock und einer geistvollen Spur Shakespeare.
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Ein köstliches „Mia san mia“
(München, 22.12.2024) Sopranistin Pretty Yende und Tenor Xabier Anduaga entdecken in ihrem Donizetti das authentische Gefühl jenseits der Vokalakrobatik, Regisseur Damiano Michieletto dessen gesellschaftliche Sprengkraft im Vorgriff auf Jacques Offenbach.
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Wo bleiben die Visionen?
Statt kaum kalkulierbarer Sanierungen alter Theater würde der Neubau attraktiver Opernhäuser Zeichen für die Zukunft des Musiktheaters setzen.
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David und Goliath auf Augenhöhe
Das Opernjahr 2024 geht zu Ende. Da wird es Zeit, Bilanz zu ziehen. Acht fällige Beobachtungen zu Aufsteigern und Aufregern.
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Sex and Crime – and Politics
(Genf, 12.12.2024) Das Operntraumpaar Aleksandra Kurzak und Roberto Alagna beweist in Umberto Giordanos „Fedora“, dass sich Sänger-, respektive Startheater und Regietheater keineswegs ausschließen.
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Toxische Männlichkeit trifft weibliche Selbstermächtigung
Die Journalistin Christine Eichel entzaubert mit feministischem Furor die romantische Liebe von Clara und Robert Schumann.