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Internationale Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec 2023

Musik aus dem Gefangenenlager

Messiaen schrieb in Kriegsgefangenschaft ein Meisterwerk. Bei den Internationalen Messiaen-Tagen kehrt das „Quatuor pour la fin du temps“ zurück an seinen Entstehungsort.

vonAndré Sperber,

Stalag VII A lautete der Name des Kriegsgefangenenlagers am südöstlichen Stadtrand der deutsch-polnischen Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec. Zwischen 1939 und 1945 waren hier rund 120.000 Kriegsgefangene aus verschiedenen Ländern inhaftiert und in Arbeitskommandos eingeteilt, unter ihnen auch der französische Komponist Olivier Messiaen.

Dass selbst an elendigen Orten wie diesem, wo die Menschen leiden, bangen und wehrlos ihrem Schicksal ausgeliefert sind – schätzungsweise jeder zehnte überlebte die Gefangenschaft in Stalag VII A nicht –, dass selbst hier die Musik den Menschen Licht und Trost spenden kann, bewies Messiaen wie kaum ein anderer. Sein „Quatuor pour la fin du temps“ (dt. „Quartett für das Ende der Zeit“) schrieb er als Gefangener, führte es gemeinsam mit drei anderen Insassen am 15. Januar 1941 in der Theaterbaracke des Lagers erstmals auf. Heute ist es seine berühmteste Komposition und eines der meistgespielten Musikwerke des 20. Jahrhunderts.

„Wandeln im Chaos“ lautet das Motto der diesjährigen Internationalen Messiaen-Tage

Zum Gedenken an die Schrecken der Geschichte und an den Komponisten Olivier Messiaen lässt der Verein Meetingpoint Memory Messiaen e.V. das „Quartuor“ seit 2017 zum Jahrestag der Uraufführung an seinem Entstehungsort von jungen Musikerinnen und Musikern zu Gehör bringen. Die Aufführungen wurden dabei um weitere Konzerte sowie unterschiedliche Begleitveranstaltungen zu den Internationalen Messiaen-Tagen erweitert. Unter dem Motto „Wandeln im Chaos“ sollen in der diesjährigen 6. Ausgabe die Ängste und Hoffnungen der heutigen Zeit mit denen der Kriegsgefangenen von damals in Verbindung gebracht werden.

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