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Reutlingen: 50 Jahre „musica nova“

Damit wir auch morgen noch etwas vermissen können

Die Reihe „musica nova“ feiert 50-jähriges Jubiläum mit einem Festkonzert.

vonJulia Hellmig,

Donaueschingen ist auf Neuheiten aus, Darmstadt steht für eine Ideologie – und Reutlingen? Feiert die Vielfalt! Und das schon seit einem halben Jahrhundert. Doch als am 1. Dezember 1969 das erste Konzert der neu gegründeten Reihe für Neue Musik stattfand, wagte noch niemand, an die Langlebigkeit des mutigen städtischen Projekts zu glauben. Mittlerweile ist die Anzahl der Konzerte auf über 300 angewachsen und die Reihe „musica nova“ ein fester Bestandteil des Reutlinger Kulturlebens. Gegründet wurde sie vom Komponisten und Musikwissenschaftler Karl Michael Komma, der sie zwanzig Jahre lang geführt hat, ehe sie vom Komponisten Veit Erdmann-Abele bis 2014 übernommen und weiterentwickelt wurde. Das Motto des aktuellen Künstlerischen Leiters, Musikers und Pädagogen Michael Hagemann wiederum ist: „Was eine Generation nicht kennenlernt, wird sie später auch nicht vermissen.“

Wichtig ist ihm vor allem die Vermittlung. Bei Konzerteinführungen werden die Werke erklärt, die Komponisten vorgestellt, und das Publikum erfährt von den Zeitumständen, in denen eine Komposition entstanden ist. Von Oktober bis Mai bietet die „musica nova“ Liebhabern zeitgenössischer Musik spannende Konzerte im Spitalhof und zählt mittlerweile zu den wichtigsten Plattformen für Neue Musik in Baden-Württemberg, angereichert mit Kompositionen der klassischen Moderne bis zur Avantgarde sowie zahlreichen Uraufführungen.

Eine Instanz in Deutschlands Festivallandschaft: musica nova

Mit dem Festkonzert zum 50-jährigen Jubiläum wird zugleich die neue Konzertsaison der „musica nova“ eröffnet. Zu erleben sind viele Facetten Neuer Musik mit vielen altbekannten Interpreten, die der Konzertreihe seit vielen Jahren eng verbunden sind, darunter Friedemann Dähn, dem Ensemble Phorminx, dem Klavierduo Hayashizaki-Hagemann, Kolja Lessing, Angelika Luz oder Friedemann Treutlein. Festgehalten wird das Jubiläum in Form einer Festschrift mit CD. Nur dank ihres starken inhaltlichen Profils hat es die Reihe geschafft, sich langfristig zu behaupten, was angesichts der oft kurzlebigen Aktivitäten in Deutschlands Musiklandschaft mitnichten eine Selbstverständlichkeit ist.

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