Dresden, 7. Oktober 1989: In der Semperoper feiert Beethovens „Fidelio“ Premiere. Regisseurin Christine Mielitz verortet das Geschehen der Befreiungsoper in einer Grenzanlage mit Stacheldraht und Wachturm. Die Parallelen zur Lebenswirklichkeit jenseits der Bühne sind nicht zu übersehen. Zur gleichen Zeit demonstrieren vor dem Haus Tausende Menschen gegen den SED-Machtstaat und für Demokratie und Menschenrechte.
Ebenfalls in Dresden lebt in jenen Tagen ein Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Sein Name: Wladimir Putin. Zwanzig Jahre später nimmt er, inzwischen russischer Staatschef, beim Semperopernball einen umstrittenen Orden für vermeintliche kulturelle Verdienste entgegen. Zugleich trifft er hier auf Akteure, die heute als zentrale Figuren im russischen Kulturkampf gelten: Hans-Joachim Frey, damals Intendant des Semperopernballs, und den Cellisten Sergej Roldugin.
Zeitzeugen berichten
Der Podcast „Klang der Macht – Dresdens Freiheitskampf und Putins Kulturagenda“ spürt dem besonderen Herbst 1989 nach, ergründet, welche Rolle klassische Musik in Putins Macht- und Propagandasystem heute spielt, und zeigt, wie renommierte Künstler und Festivals jahrelang enge Verbindungen zu Russland pflegen und dabei scheinbar harmlose Brücken zwischen beiden Ländern schlagen. Zu Wort kommen Zeitzeugen wie Christine Mielitz, Dresdens ehemaliger Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer, Theologe Frank Richter und SED-Mann Hans Modrow, aber auch der Investigativjournalist Frederik Obermaier und der langjährige Moskau-Korrespondent Manfred Quiring.
concerti-Tipp:
Der Klang der Macht – Dresdens Freiheitskampf und Putins Kulturagenda
6 Folgen, abrufbar auf: ardkultur.de




