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TV-Tipp 6.5. 3sat: Dornröschen mit dem Ballett Zürich

Vorsicht, Spindel!

Christian Spuck hat den Tschaikowsky-Klassiker „Dornröschen“ für das Ballett Zürich neu erarbeitet.

vonJan-Hendrik Maier,

Diese Geschichte kennt jedes Kind: Zu ihrer Taufe überhäufen sechs gute Feen die lang ersehnte Prinzessin Aurora mit Geschenken. Wütend, dass man sie nicht zum Fest eingeladen hat, verflucht die böse Fee Carabosse das Baby: An ihrem sechzehnten Geburtstag soll sich Aurora an einer Spindel stechen und in einen hundertjährigen Schlaf fallen, aus dem sie nur der Kuss eines Prinzen erwecken kann. 1890 komponierte Peter Tschaikowsky sein Ballett „Dornröschen“, das mit Marius Petipas Choreografie rasch ins Einmaleins des klassischen Tanztheaters eingegangen ist.

Spucks „Dornröschen“ bricht tradierte Rollenbilder auf

Zürichs Ballettchef Christian Spuck hinterfragt in seiner Neuproduktion von 2020 die strenge Dichotomie des Märchens und bricht mit der holzschnittartigen Rolleneinteilung des Personals in die tadellos-gute Königstochter einerseits und die dämonisch-böse Fee andererseits. Das Stück stellt in modernem Setting Carabosse als leidenschaftliche und tief verletzte Figur ins Zentrum, die im Lauf der Handlung ihre Rachegefühle überwindet. Wie diese überhaupt entstanden sind – eine unterlassene Einladung war es jedenfalls nicht –, erklärt Spuck in einem neuen Prolog. Währenddessen wächst die einsame Aurora zur selbstbewussten jungen Frau heran.

3sat zeigt heute Abend am 20:15 Uhr eine Aufzeichnung aus dem Opernhaus Zürich.

concerti-Tipp:

Dornröschen
Sa., 6.5.2023, 20:15 Uhr
3sat

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