Porträt Giedrė Šlekytė

Girls can do anything – auch am Dirigentenpult

Die Litauerin Giedrė Šlekytė erstürmt die Karriereleiter mit Siebenmeilenstiefeln.

© Olena Tokar

Giedrė Šlekytė

Giedrė Šlekytė

Ihr Dirigat ist mitreißend, ihr Auftreten energiegeladen und hochkonzentriert. Beeindruckend, wie sie am Dirigierpult mit den Augen jeder kleinsten Bewegung der Musiker folgt. Die Litauerin Giedrė Šlekytė stürmt mit Hochgeschwindigkeit auf die Karriereleiter des Klassikbetriebs und ist auf dem besten Weg, sich internationales Renommee als Dirigentin zu verschaffen. „Girls can do anything“ heißt es auf einem Bild, das ihr Instagram-Profil ziert – ein Spruch, den man im Falle der jungen Künstlerin für bare Münze nehmen kann. Die passende Ausbildung dafür hat die 1989 in Vilnius geborene Šlekytė jedenfalls im Gepäck, dabei stammt sie als Tochter eines Mathematikers und einer Zahnärztin aus keinem besonders musikalischen Umfeld.

Begonnen hat alles am Nationalen Kunstgymnasium ihrer Heimatstadt, anschließend folgten Stationen an der Kunstuniversität Graz, an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und an der Züricher Hochschule der Künste. Nebenher folgte der Feinschliff in Meisterkursen bei Bernard Haitink, Riccardo Muti und Nicolás Pasquet. Interessant dabei die Tatsache, dass die ersten musikalischen Schritte der jungen Dirigentin als Sängerin erfolgten und sie in ihrem Studium zunächst Chorgesang als Hauptfach belegte.

© Olena Tokar

Giedrė Šlekytė

Giedrė Šlekytė

Jedoch erfolgte rasch der Wechsel zum Chordirigieren, so dass der Schritt vor ein Orchester zu treten auch nicht mehr weit war. Mit dem nötigen Rüstzeug folgten prompt die ersten Einladungen von Konzerthäusern in Berlin, München, Stockholm und Göteborg. Zeitgleich nahm sie an verschiedenen europäischen Dirigierwettbewerben teil und wurde 2015 von den Salzburger Festspielen für den Young Conductors Award nominiert.

Lässt den Gesang nicht aus den Augen: Giedrė Šlekytė

Ihre Leidenschaft für den Gesang lässt Šlekytė jedoch nicht aus den Augen, so hat es ihr besonders die Oper angetan. Von 2016 bis 2018 war sie als Erste Kapellmeisterin am Stadttheater Klagenfurt aktiv, wo sie große Erfolge mit ihren Dirigaten von „Die Entführung aus dem Serail“, „Don Giovanni“ und „La traviata“ feierte. Zudem wirkte sie 2018 an Barrie Koskys Neuinszenierung von Schrekers Die Gezeichneten am Opernhaus Zürich mit. Ganz nebenher füllt sich ihr Terminkalender mit Gastdirigaten weiterhin rasant. Girls can do anything – Giedrė Šlekytė macht es vor.

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