Gounods lose auf der berühmten Falken-Episode aus Boccaccios Decamerone basierende Colombe wurde 1860 in Baden-Baden uraufgeführt. Das kaum 80-minütige Stück ist angefüllt mit jener typisch französischen Mischung aus feinem Humor, elegantem Sentiment und sinnfreiem Esprit, die in der Gegenwart weder Verständnis findet noch amüsiert. Zu klein sind die äußeren Reize einerseits, zu geheimnislos wird der Sieg der Liebe über den herrschenden Materialismus andererseits zelebriert. Javier Camerena, der seinen saftigen Rossini-Tenor angemessen pastellen abtönt und die koloraturstarke Erin Morley sind ein mehr als rollendeckendes Liebespaar. Michelle Losier und besonders der genussreich artikulierende Bassist Laurent Naouri machen viel aus den Dienerrollen. Und Mark Elder beweist einmal mehr seinen Sinn für die Farben und Strukturen der französischen Oper. Aber die Taube erwacht nicht zum Leben!

CD-Rezension Sir Mark Elder
Aus der Zeit gefallen
Trotz hervorragender Einspielung ist diese lyrische Komödie keine Wiederentdeckung
Erin Morley, Javier Camarena, Michele Losier, Laurent Naouri, Hallé Orchestra, Sir Mark Elder
OperaRara
(2 CDs)
Auch interessant
Rezensionen
-
Rezension Mark Elder – Meyerbeer: Le Prophète
Religionsdrama von packender Größe
Mark Elder und das London Symphony Orchestra legen mustergültig Giacomo Meyerbeers Grand opéra „Le Prophète“ vor.
-
Rezension Mark Elder – Delius: Eine Messe des Lebens
Der andere „Zarathustra“
Der dumpfe Klang schmälert den guten Gesamteindruck von Mark Elders Neueinspielung des Delius-Oratoriums „Eine Messe des Lebens“.
-
Rezension Mark Elder – Donizetti: L’Ange de Nisida
Viel Feinarbeit
Lange galt „Der Engel von Nisida“ als unwiderruflich verschollen. Mark Elder setzt mit Orchester und Chor viel Detailliebe für die Instrumentation ein, während die Solisten mitunter etwas übervorsichtig agieren.
Termine
-
So., 21. September 2025 17:00 Uhr
Grand Théâtre de Genève, GenfPremiere
Musiktheater
Wagner: Tannhäuser
Daniel Johansson (Tannhäuser), Jennifer Davis (Elisabeth), Victoria Karkacheva (Venus), Franz-Josef Selig (Herrmann), Stéphane Degout (Wolfram von Eschenbach), Julien Henric (Walther von der Vogelweide), Mark Kurmanbayev (Biterolf), Jason Bridges (Heinrich der Schreiber), Raphaël Hardmeyer (Reinmar von Zweter), Mark Elder (Leitung), Tatjana Gürbaca (Regie)
-
Di., 23. September 2025 18:00 Uhr
Grand Théâtre de Genève, GenfMusiktheater
Wagner: Tannhäuser
Samuel Sakker (Tannhäuser), Jennifer Davis (Elisabeth), Victoria Karkacheva (Venus), Franz-Josef Selig (Herrmann), Stéphane Degout (Wolfram von Eschenbach), Julien Henric (Walther von der Vogelweide), Mark Kurmanbayev (Biterolf), Jason Bridges (Heinrich der Schreiber), Raphaël Hardmeyer (Reinmar von Zweter), Mark Elder (Leitung), Tatjana Gürbaca (Regie)
-
Fr., 26. September 2025 18:00 Uhr
Grand Théâtre de Genève, GenfMusiktheater
Wagner: Tannhäuser
Daniel Johansson (Tannhäuser), Jennifer Davis (Elisabeth), Victoria Karkacheva (Venus), Franz-Josef Selig (Herrmann), Stéphane Degout (Wolfram von Eschenbach), Julien Henric (Walther von der Vogelweide), Mark Kurmanbayev (Biterolf), Jason Bridges (Heinrich der Schreiber), Raphaël Hardmeyer (Reinmar von Zweter), Mark Elder (Leitung), Tatjana Gürbaca (Regie)
Aktuelle Rezensionen
-
Rezension Dorothee Oberlinger – Graun: Adriano in Siria
Furiose Wiederentdeckung
Die Neuaufnahme von Carl Heinrich Grauns „Adriano in Siria“ mit Dorothee Oberlingers Ensemble 1700 ist ein Leckerbissen für Fans der Barockoper.
-
Rezension Holger Falk – Durey: Mélodies
Bezaubernde Miniaturen
Schön timbriert und oft rezitativ führt Bariton Holger Falk durch Lieder von Louis Durey, Steffen Schleiermacher am Klavier begleitet farbintensiv.
-
Rezension Francisco Fullana – Cosmopolitan
Verhaltene stille Töne
Francisco Fullana und Matthias Kirschnereit durchschreiten Sonaten von Debussy, Janáček und Paderewski – letztere erweist sich als Bekenntnis.
-
Blind gehört Alexandre Kantorow
„Spielen Sie mir gerade einen Streich?“
Pianist Alexandre Kantorow hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass er weiß, wer spielt.
Anzeige
Audio der Woche
Zwischen Licht und Klang
Ein Album wie ein Klangpanorama: Chaussons Sinfonie in B-Dur trifft auf Vokalwerke von betörender Intimität. Ivor Bolton und das Sinfonieorchester Basel zeichnen ein fein nuanciertes Porträt des französischen Spätromantikers – zwischen Licht und Dämmerung, Lyrik und orchestraler Tiefe.
