
Rezension Mark Elder – Donizetti: L'Ange de Nisida
Viel Feinarbeit
Lange galt „Der Engel von Nisida“ als unwiderruflich verschollen. Mark Elder setzt mit Orchester und Chor viel Detailliebe für die Instrumentation ein, während die Solisten mitunter etwas übervorsichtig agieren.
Weder die französische Fassung von „Lucia di Lammermoor“ noch „Dom Sébastian“ zeigen so deutlich, mit welchen originären Mitteln Donizetti die Opernmetropole Paris zu erobern beabsichtigte. Lange galt „Der Engel von Nisida“, die Urfassung von „La favorite“, als unwiderruflich verschollen, bis die italienische Doktorandin Candida Mantica das den lyrischen Schmelz von Donizettis komischen Opern mit dessen Orientierung an Meyerbeer vereinende Werk rekonstruierte. Die Aufnahme entstand bei zwei Konzerten 2018 in London. Mark Elder setzt mit Orchester und Chor viel Feinarbeit und Detailliebe für die an Auber geschulte Instrumentation ein. Kultiviert und übervorsichtig agieren jedoch die Solisten. So gelingt es ihnen nicht, Donizettis reichliche Angebote zu vokaler Bravour und dessen Entwicklungsschub zu einer spezifisch detailfreudigen Deklamation mit der bestmöglichen Wirkung auszuschöpfen.
© Benjamin Ealovega

Mark Elder
Donizetti: L’Ange de Nisida
Joyce El-Khoury, David Junghoon Kim, Laurent Naouri, Vito Priante, Evgeny Stavinsky, Royal Opera Chorus, Orchestra of the Royal Opera House, Mark Elder (Leitung)
Opera Rara
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