Grażyna Bacewicz erfreute sich zu Lebzeiten in ihrer Heimat Polen und im Ausland großer Beliebtheit – wurde sogar als Pionierin der Moderne bezeichnet. Das lag nicht nur an ihrer exzellenten musikalischen Ausbildung unter anderem bei Nadia Boulanger in Paris, sondern auch an ihren Werken, mit denen sie eine Brücke zwischen der Neo-Romantik und dem Modernismus schlug. Nach ihrem Tod 1969 jedoch erging es ihr wie vielen Komponistinnen: Ihre Werke verschwanden von den Spielplänen.
Dank der gezielten Recherche und Wiederentdeckung vergessener Komponistinnen durch Künstler und Konzerthäuser sind die Programme in den letzten Jahren vielfältiger und facettenreicher geworden. Davon kann sich auch das Berliner Publikum überzeugen, wenn das Anamyktos Quartett Bacewiczs viertes Streichquartett zum Besten gibt und mit den „Violine Ritzos“ der 1984 geborenen Litauerin Rūta Vitkauskaite zusammenführt. Abgerundet wird der Abend mit Pēteris Vasks’ Streichquartett Nr. 5.