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Händels „Auferstehung“ in Halle

Ein Oratorium, das mit der Oper liebäugelt

Die „Auferstehung“ gibt einen Vorgeschmack auf die Händel-Festspiele in Halle an der Saale.

vonChristian Schmidt,

Es muss ein kalter Wintertag gewesen sein, als dem Hallenser Wundarzt ­Georg Händel im „Haus zum Gelben Hirschen“ sein erster Sohn geboren wurde: Am 23. Februar 1685 erblickte ­Georg Friedrich das Licht der Welt. Er prägt und beschäftigt sie bis heute. Unzählige Opernhäuser, Chöre und Orchester, dazu nicht weniger als drei sich ihrer Internationalität rühmende Festspiele bringen noch immer alljährlich tausende Fans seiner Musik zusammen, so auch die eigentlich erst im Mai terminierten Festtage in seiner Heimatstadt, genau 338 Jahre nach Händels wegweisender Geburt.

Mit dem Oratorium „La Resurrezione (Die Auferstehung)“ läutet das aus Mitgliedern der Staatskapelle bestehende Händelfestspielorchester Halle unter ihrem künstlerischen Leiter Attilio Cremonesi und mit erstklassigen Solisten das diesjährige Händelgedenken ein und beschickt damit nicht nur die Ulrichskirche, Halles berühmtesten Konzertsaal, sondern als Gastspiel auch die Händel-Festspiele im badischen Karlsruhe, die immer rund um den Geburtstag des Meisters stattfinden und zukünftig enger mit den Hallenser Kollegen kooperieren wollen.

Ein genialer 23-Jähriger

Dabei war Georg Friedrich Händel, der seine unerschöpfliche Kunstproduktion schon früh mit einem äußerst wachen Geschäftssinn zu verbinden wusste, zur Zeit der Entstehung seiner Heimat schon längst entfleucht und nach einem Abstecher an das erste bürgerliche Opernhaus am Hamburger Gänsemarkt ins sonnige Italien aufgebrochen. In Rom diente sich der Protestant mit seiner rasend schnell komponierten Musik katholischen Würdenträgern an und legte innerhalb kürzester Zeit sein Frühwerk vor, das zu Ostern 1708 von keinem Geringeren als Arcangelo Corelli uraufgeführt wurde.

Obschon als Beinahe-Oper kritisch beargwöhnt, fand der szenisch ausgelegte philosophische Diskurs um Jesu Auferstehung zwischen Engel und Luzifer beim nach Neuem gierenden Publikum Gefallen und gilt bis heute als musikalisch besonders reich. Dabei kann man sich auch heute noch in die schmucken Privatpalazzi der Ewigen Stadt zurückversetzen und einem genialen 23-Jährigen bei der Arbeit zuhören – ein wahrer Genuss.

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