Mit seinem Konzertzyklus „Chopins vergessene Cantilene“ entführt Pianist und Hochschulprofessor Hardy Rittner das Publikum in die intime Atmosphäre eines Pariser Salons des 19. Jahrhunderts. Rittners Spiel auf einem historischen Flügel orientiert sich an Berichten von Chopins Zeitgenossen, nach denen der Komponist nicht etwa auf technische Akrobatik, sondern vielmehr auf inhaltliche Durchdringung der Musik zielte. Ein Klangideal, das sich von der Interpretationspraxis der letzten Jahrzehnte deutlich abhebt.
Grundlage ist Rittners bahnbrechende Forschungsarbeit, die er in seinem Buch „Die vergessene Cantilene. Frédéric Chopins missverstandene Virtuosität“ vorgelegt hat. Seine Erkenntnisse, ergänzt durch eigene kritische Editionen der Chopin-Werke, machen das Konzertformat zu einer einzigartigen Verbindung von Wissenschaft und Kunst. So gelingt Rittner nicht nur eine besondere Annäherung an Chopins Klangideal, sondern zugleich eine eindringliche Einladung, bekannte Werke mit neuen Ohren zu hören.