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Stuttgarter Hymnus-Chorknaben feiern 225 Jahre „Schöpfung“

Das Leben in seiner ganzen Schönheit feiern

Die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben lassen mit Haydns „Schöpfung“ die Welt musikalisch erblühen.

vonStefan Schickhaus,

Kreationisten haben anhand biblischer Lebensläufe und Stammbäume ausgerechnet: Die Schöpfung fand am 23. Oktober 4004 statt, v. Chr. natürlich. Freunden der klassischen Musik dürfte aber eine andere Berechnung maßgeblicher sein: Die Schöpfung wird in diesem Jahr 225 Jahre alt. An seinem bedeutendsten Oratorium arbeitete Joseph Haydn von 1796 bis 1798, eine erste Privataufführung sorgte gleich für derartigen Wirbel, dass berittene Polizei den Wiener Aufführungsort sichern musste. Papa Haydn – so wurde der 66-jährige Komponist beim Schlussapplaus ehrenvoll gerufen – war sein Meisterstück gelungen, er war der Wiener Klassiker schlechthin.

Bei der ersten öffentlichen Aufführung dann war ein immerhin 60-köpfiger Chor beteiligt – und just so viele Stimmen werden nun auch beim Schöpfungsprojekt der Stuttgarter Hymnus-Chorknaben versammelt sein. 40 Knaben und 20 Männer. „Die Zahl 60 ist natürlich kein Zufall“, so der Chorleiter Rainer Johannes Homburg. „Das recht opulente Orchester Haydns, dass wir ja in unserer Aufführung auf historischen Instrumenten oder deren Nachbauten spielen hören werden, hat so sein klanglich gleichgewichtiges Gegenüber.“ Die nötige Klangwucht, aber auch die kontrapunktische Transparenz seien damit gegeben.

Die Freude in Haydns „Schöpfung“ erschließt sich den jungen Hymnus-Chorknaben sofort

Das Leben in seiner ganzen Schönheit feiert Haydn hier, er „beschreibt die Entstehung der Welt voller Freude, voller Optimismus“, so Homburg. Und er hat erlebt: „Die Fröhlichkeit und das Ungezwungene von Haydns Partitur erschließt sich den jungen Sängern sofort.“ Den Vorteil seines Hymnus-Chors sieht Rainer Johannes Homburg nicht zuletzt darin, dass „der Klang eines Knabenchors auch in der Farbe bestens mit dem alten Instrumentarium harmoniert.“

Als Orchester steht dem Dirigenten „Handel’s Company“ zur Verfügung, er hat sie selbst 1999 gegründet. Und unter den Solisten findet sich Maximilian Lika, der Sohn des Bassisten Peter Lika, der selbst einer der profundesten Interpreten dieser Partie war. Das Weltformungs-Oratorium, ein reiner Jubelgesang? „Heute hören wir es vor dem Hintergrund der Bedrohung der Schöpfung durch den Klimawandel“, sagt Homburg. „Lassen wir uns von Haydns Optimismus anstecken, um das Leben zu genießen – aber zugleich alles in unserer Macht Stehende tun, um die Welt zu erhalten.“

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