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Kurt Weill Fest 2023

Die Zwanzigerjahre – gestern und heute

Das Kurt Weill Fest in Dessau-Roßlau steht ganz „Im Zeichen des Umbruchs“. Artist-in-Residence ist in diesem Jahr Pianist Sebastian Knauer.

vonAndré Sperber,

Obwohl wir alle gerade mühsam dabei sind, die zwanziger Jahre unserer eigenen Generation zu gestalten, übt doch die entsprechende Paralleldekade des vorigen Jahrhunderts noch immer eine große Faszination auf uns aus. Das verwundert keineswegs, war es doch eine ganz besondere Zeit; ein kurzer, schillernd aufflackernder Lichtblick zwischen zwei dunklen Katastrophenkapiteln der Weltgeschichte. Eine Zeit zwischen Aufbruch und Untergang, die ganz „Im Zeichen des Umbruchs“ stand.

Unter diesem Motto findet dieser Tage das Kurt Weill Fest in dessen Geburtsstadt Dessau-Roßlau statt. Das jährlich ausgetragene Festival, das von der Kurt-Weill-Gesellschaft 1993 zur lebendigen Pflege des musikalischen Erbes des Komponisten und seiner Zeitgenossen gegründet wurde, ist mittlerweile zu einer renommierten internationalen Institution herangewachsen, die nun wiederum nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen endlich wieder ihr vollständiges Potential entfalten kann. Mit 47 Veranstaltungen an sechzehn Spielstätten hat die künstlerisch leitende Doppelspitze, bestehend aus Constanze Mitter und Gerhard Kämpfe, den facettenreichen Programmplan für die diesjährige 31. Ausgabe prall gefüllt.

Musikalische Überraschungen beim Kurt Weill Fest

Für Kurt Weill selbst waren die Goldenen Zwanziger ein ereignisreiches Jahrzehnt. Es waren die Jahre, in denen er in Deutschland leben und wirken konnte, gemeinsam mit Bertolt Brecht einige seiner bedeutendsten Werke wie „Die Dreigroschenoper“ und „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ schrieb, bevor er 1933 vor den Nazis ins amerikanische Exil fliehen musste, wo er wiederum mit etlichen Broadway-Stücken eine ganz andere kompositorische Richtung einschlug. Artist-in-Residence beim Kurt Weill Fest 2023 ist der vielfach ausgezeichnete Pianist Sebastian Knauer, der in zahlreichen außergewöhnlichen Veranstaltungen für besondere Höhepunkte sorgt. Schon das genre­übergreifende Eröffnungskonzert „Die vier Pianisten“, bei dem er gemeinsam mit den Ausnahmekünstlern Joja Wendt, Axel Zwingenberger und Martin Tingvall auftritt, lässt die eine oder andere musikalische Überraschung erwarten. Weitere renommierte Gäste sind Jazz-Ikone Nils Landgren, Sängerin Eva Mayerhofer, ­Tovte, das Kaiser Quartett sowie zahlreiche junge Nachwuchsmusikerinnen und -musiker.

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