Während viele Kunstschaffende ihre Social-Media-Kanäle aus rein beruflichen Gründen betreiben, ist es bei Giedrė Šlekytė genau umgekehrt: Sie erstellte ihr Instagram-Profil als Privatperson, der professionelle Aspekt kam erst später hinzu. Entsprechend persönlich sind viele der Momente, die sie dort mit ihren Followern teilt. Ob Wandern, Kulinarik, der eigene Gemüsegarten oder litauische Traditionen – die Interessen der Dirigentin sind vielfältig.
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Seit 2016 lebe ich im schönen Klagenfurt am Wörthersee. Nach meinem Studium habe ich eine Stelle als erste Kapellmeisterin am Stadttheater bekommen und bin für zwei Spielzeiten dortgeblieben. Meine ersten eigenen Produktionen habe ich in Klagenfurt gemacht. Danach bin ich erstmal nach Wien gezogen, kurze Zeit später hat das Herz mich aber wieder zurückgebracht. Es ist auch sehr angenehm in Klagenfurt – der See, die Berge … Andere machen hier Urlaub, für mich ist es mein Zuhause geworden.
Mein Debüt an der Wiener Staatsoper. Ich lebe ja schon seit vielen Jahren in Österreich, bin so oft an diesem prächtigen Gebäude vorbeigegangen, Vorstellungen angeschaut. Natürlich war es schon lange ein Traum von mir, dort aufzutreten. Es ist ja ein sehr großes, repräsentatives Haus mit einem Spitzenniveau. Im Oktober letzten Jahres habe ich dann die „Bohème“ dirigiert. Es war eine Repertoirevorstellung, ohne Probe. Das heißt, das Orchester, den Chor, das Bühnenorchester und die Bühne überhaupt sah ich direkt in der Vorstellung zum ersten Mal. Das sorgt natürlich für Adrenalin. Aber ich glaube, es ist letztlich ganz gut gelungen. Das Orchester ist einfach unfassbar gut.
Ich lebe in Österreich; Berge sind das Stichwort. Ich finde, das Wandern ist wahrscheinlich die beste Methode überhaupt, den Kopf frei zu bekommen. Viele scheinbar unüberwindbare Schwierigkeiten, Probleme und Knoten haben sich gelöst, indem ich wandern gegangen bin. Es hat fast eine magische Wirkung. Ich wünschte, ich würde noch viel öfter dazu kommen. Das hier ist übrigens auf dem Schoberriegel. Ein Reiseziel von mir, das ich auch sehr mag, ist die Turracher Höhe.
Das war ein Meisterkurs mit Riccardo Muti in Ravenna, in Italien. Es ging um „La traviata“. Eigentlich war es tatsächlich mehr ein Wettbewerb als ein Meisterkurs, denn von allen Bewerbern wurden am Ende nur vier ausgesucht, die aktiv teilnehmen durften. Ich gehörte glücklicherweise dazu, und dann haben wir gut zwei Wochen mit dem Jugendorchester Luigi Cherubini dieses Stück erarbeitet. Renata Scotto war auch dabei und hat die Sänger betreut. So eine Verdi-Legende zu beobachten war für mich wahnsinnig inspirierend. Riccardo Muti war gar nicht so streng, wie man vorher vielleicht gedacht hätte. Er war sehr nett und hat die ganze Zeit Witze gemacht – davon ganz viele über die Deutschen Kapellmeister… Ab und zu hätte ich gewünscht, kein Italienisch zu verstehen! Alles in allem habe ich aber wahnsinnig viel aus diesen zwei Wochen mitgenommen.
Unsere berühmte Terrasse zuhause in Klagenfurt. Hier wird das ganze Jahr über fleißig Gemüse angebaut. Ich mag dieses Bild sehr gerne, weil es hier wirklich wie ein kleiner Dschungel aussieht. Mittlerweile haben wir aber vieles verändert. Die riesigen Monstersonnenblumen rechts gibt es nicht mehr. Und links hängen jetzt Tomaten an einer Schnur von der Decke. Das ist übrigens super. Also an alle, die Tomaten noch an Stöcken anbinden: Spart euch Lebenszeit und Energie! Das Gärtnern ist über die letzten Jahre zu meinem absoluten Lieblingshobby geworden. Es ist ein so schöner Ausgleich. Und am Ende wird die Arbeit auch noch mit gutem Essen belohnt.
Das könnte ein ganz falsches Bild vermitteln (lacht). Ich kann kein Cello spielen! Das muss ich ganz klar sagen. Ich war hier gerade dabei, Schumanns Cellokonzert vorzubereiten, aber als Dirigentin. Und ich habe nur den allerletzten Ton des Stücks, dieses hohe A gesucht, aus Spaß. Mein Partner ist Cellist, und manchmal darf ich sein Instrument und sein Wissen ausborgen. Hätte ich mehr Zeit, würde ich gerne Cello spielen lernen. Es ist ein wirklich schönes Instrument.
Das ist eine traditionelle Kleidung aus Litauen. So eine Tracht hatte ich mir schon ewig gewünscht. Sie wurde extra für mich angefertigt. Der Rock ist aus Wolle, alles richtig dicker Stoff, sehr schwer und sehr warm. Wenn man das irgendwo mitnehmen muss, dann ist der halbe Koffer damit voll. Leider gibt es nur wenige Anlässe, bei denen man so etwas tragen kann. Etwa am Nationalfeiertag oder beim großen Liederfestival, das alle zwei Jahre in Vilnius stattfindet. Ich habe auch zweimal beim Weltjugendchor mitgesungen, bei dem die Teilnehmenden aus der ganzen Welt ihre jeweiligen Nationalkostüme tragen. Da war ich natürlich stolz, dass ich Litauen repräsentieren durfte.
Unser Weinschrank. Mein Partner hat ihn während der Pandemie selbst gebaut. Das Design haben wir gemeinsam entwickelt und meine Aufgabe war den Plan zu zeichnen und alles auszumessen. Es hat so viel Spaß gemacht! Natürlich will ich keine Werbung für Alkohol machen, aber Wein und Kulinarik interessieren mich wirklich sehr. Qualität geht dabei auf jeden Fall vor Quantität. Wie Goethe schon sagt: „Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.“ Ich überlege tatsächlich schon lange, eine Weinausbildung zu machen. Das ist auch eine Art von Kunst. Genau wie gutes Essen. Ich bin wirklich ein Foodie.
Meine Familie ist mir sehr wichtig, ich bin ein absoluter Familienmensch. Wir sind alle sehr unterschiedlich, aber stehen immer in engem Kontakt. Ich weiß, dass es ein Riesenglück und keine Selbstverständlichkeit ist, dass man sich mit seiner Familie über all die Jahre so gut versteht. Das Bild wurde vor dem Leipziger Gewandhaus gemacht. Damals haben wir zusammen ein Konzert angehört, inzwischen aber haben vor allem meine Eltern ganz viele Konzerte und Vorstellungen von mir auf der ganzen Welt besucht. Das macht mich sehr glücklich.