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Eutiner Festspiele: Madama Butterfly auf der Seebühne

Machtspiele und Intrigen

Am Ufer des Großen Eutiner Sees fügt sich die Naturkulisse ideal ins Bühnengeschehen von Puccinis „Madama Butterfly“.

vonSören Ingwersen,

Ist Puccini wirklich ein reiner Gefühlsmusiker, wie ihm oft nachgesagt wird? Mitnichten! Wenn er zur Eröffnung seiner „Madama Butterfly“ auf die alteuropäische Satztechnik der Fuge zurückgreift, ist der Beziehung des amerikanischen Marineleutnants B. F. Pinkerton zur jungen Japanerin Cio-Cio-San von Anfang an ein Machtgefälle eingeschrieben, das aus der vermeintlich überlegenen Kultiviertheit der westlichen Welt seine Grausamkeit zieht. In der Zeit um 1900, in der die Oper spielt und auch entstand, war die kolonialistische Konstellation dieser Liebesgeschichte, in der der Mann seine Frau wie eine gefühllose Puppe behandelt, nicht zu übersehen (und kaum zu überhören). Und auch heute sind hierarchischer Sex und die mit ihm verbundenen Ausbeutungsmechanismen nicht verschwunden, wodurch sich für Regisseur Igor Folwill viele Anknüpfungspunkte ergeben. Puccini lässt seine Opernhandlung in der japanischen Stadt Nagasaki an der nordwestlichen Küste der Insel Kyushu spielen. Da fügt sich am Aufführungsort am Ufer des Großen Eutiner Sees die Naturkulisse wunderbar ins Bild.

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