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Poträt Trio E.T.A.

Auch mal schroff darf Haydn klingen

Das junge Trio E. T. A. begeistert von der Klassik bis zur Moderne mit bestens ausbalanciertem, spritzigem Spiel.

vonGeorg Pepl,

Was hätte der Namenspatron zu dieser dramatischen Moll-Episode gesagt? E. T. A. Hoffmann schrieb Musikkritiken, die genauso genial sind wie seine Prosa. Bei seinem Enthusiasmus für Beethoven neigte er jedoch dazu, die Kunst Joseph Haydns zu verniedlichen. Zum Beispiel meinte er,  der „Ausdruck eines kindlichen, heiteren Gemüts“ herrsche in dessen Werk. Das Klischee mag nicht komplett falsch sein, aber bei Haydn gibt es mehr zu entdecken. Schade jedenfalls, dass Hoffmann keine Bekanntschaft mit dem nach ihm benannten Trio E.T.A. schließen konnte.

Es ist ein Erlebnis, diese junge Formation zu hören, so hellwach, klar und lebendig musiziert sie. Ihre Mitglieder wurden zwischen 1996 und 2000 in Baden-Württemberg geboren. 2019 gründeten sie das Ensemble in Hamburg. Seitdem lassen sie gemeinsam aufhorchen – mit wohlverdientem Erfolg. So gewannen sie mehrere Auszeichnungen wie den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs. Präsentiert vom Deutschen Musikrat, von Deutschlandfunk Kultur und dem Label Genuin, erschien die Preisträger-CD im Februar.

Trio E.T.A. lotet tiefste Emotionen aus und spielt auf Höhe der Zeit

Geigerin Elene Meipariani, Cellist Till Schuler und Pianist Till Hoffmann legten damit ein wirklich fulminantes Debüt-Album vor. Ganz auf der Höhe des heutigen Haydn-Spiels bewegen sie sich in dem Klaviertrio C-Dur Hob. XV:27. Das ist bestens ausbalanciert, ungemein spritzig. Die jungen Überflieger schärfen Akzente und Kontraste, was beim erwähnten Moll-Teil des langsamen Satzes einen geradezu bestürzenden Effekt macht. Unversehens bekommt die Musik eine Schroffheit, die kaum jemand von einem rein heiteren Gemüt erwarten würde.

In Bedřich Smetanas Trio g-Moll op. 15 loten sie tiefste Emotionen aus, ohne die Transparenz ihres Stils zu vernachlässigen. Doch sie pflegen nicht nur das traditionelle Repertoire der Klassik und Romantik, sie sind auch neugierig. Zwischen Haydn und Smetana spielen sie ebenso packend das 2006 entstandene Klaviertrio von Roman Pawollek. Aus der Stille heraus tun sich hier magische Klangräume auf, pochend, zitternd, mysteriös. Bleibt ein weiterer Erfolg  zu erwähnen: Seit Januar ist das Trio E. T. A. das neue „SWR2 New Talent“. Bis 2026 unterstützt das Förderprogramm die Formation mit Konzerten, CD- und Videoproduktionen.

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