
Rezension Cathy Krier – Ligeti: Etüden für Klavier
Hochanspruchsvoll
Scheinbar mühelos meistert die luxemburgische Pianistin Cathy Krier die hochkomplexen Klavier-Etüden von György Ligeti.
Virtuose Muskelspiele und suggestive Charakterstücke gleichzeitig – das sind die zwischen 1985 und 2001 entstandenen Études pour Piano von György Ligeti. Inspiriert von geschichteten Rhythmen aus Traditionen Afrikas und Asiens, werden dem Klavier hier nochmals ganz neue Seiten abgewonnen. Die Motorik und die Energie, auch die Farbdichte ziehen einen sofort ins Geschehen. Aber auch: eine Zumutung! Denn die kurzen Stücke sind zumeist extrem komplex strukturiert und oft tonal mehrdimensional – zu zerklüftet, zu fintenreich, um alles zu erfassen. Vor allem aber stellen sie eine enorme Herausforderung für Interpreten dar. Die Pianistin Cathy Krier meistert dies bravourös. Sie hat den Zaubertrick heraus, in den Stücken maschinelle Präzision mit einer jeweils individuellen dramaturgischen Signatur zu verbinden, mit fein austarierten Dynamikkontrasten und scharf konturierter Linienführung. Das Frappierende: Das Ganze wirkt auch noch mühelos!
© Lynn Theisen

Cathy Krier
Ligeti: Etüden für Klavier (Hefte 1–3)
Cathy Krier (Klavier)
Avi
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