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CD-Rezension Fazil Say

Druck, Druck, Druck

Fazil Say bürstet romantisch-trotzig gegen den Strich und läuft dabei Gefahr, zum Experimentator seiner selbst zu avancieren

vonChristoph Forsthoff,

Zuletzt hatte Fazil Say vor allem politische Schlagzeilen gemacht, nun sucht der türkische Pianist wieder das musikalische Rampenlicht. Hat sich Beethoven vorgenommen und geht – erwartungsgemäß – auch gleich zum Frontalangriff auf die Tasten über. Druck, Druck, Druck scheint die Devise, selbst im Largo des c-Moll-Konzertes nimmt sich der Besessene nicht zurück, nachdem der Exzentriker zuvor durch den ersten Satz geradezu gefegt ist. Immerhin: Seine sonst üblichen Gesangseinlagen bleiben hier aus – und bringen damit nicht das hr-Sinfonieorchester unter Gianandrea Noseda vom dezenten Begleit-Pfad ab –, seine eigenwillige Kadenz sorgt für Überraschungen und Frische im Klassiker-Spiel. Auf seine zugegebenen Sonaten-Interpretationen werden Traditionalisten indes zweifellos verzichten können: Wer immer nur romantisch-trotzig gegen den Strich bürstet, avanciert irgendwann einfach zum Experimentator seiner selbst – und nicht mehr um der Musik willen.

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