Rezension Flex Ensemble – Inside Eroica
Sinfonischer Funkenflug
Die „Eroica“ als Klavierquintett: Das Flex Ensemble taucht alles in faszinierend neues Licht und leistet damit einen spannenden Beitrag zum Beethoven-Jahr.
Beethovens berühmte „Eroica“-Sinfonie mal anders, nämlich komprimiert zum Klavierquartett. Was vom Beethoven-Schüler Ferdinand Ries im 19. Jahrhundert für den kundigen Hausgebrauch gedacht war, hat sich jetzt das Flex Ensemble aufs Notenpult gesetzt. Das Ergebnis zieht einen in Bann: Was für ein weites Klangspektrum die vier Instrumentalisten hier schaffen, ist verblüffend, mit Vorder- und Hintergrund, plastischen und vernebelten Gestalten, breiter Fläche und schlanker Linie. Dies alles in vielfachen klanglichen Abstufungen. In den dramatischen Steigerungen ergibt sich sogar sinfonischer Funkenflug. Tatsächlich klingt hier rein gar nichts nach Defizit, alles aber in faszinierend neuem Licht. Ein spannender Beitrag zum Beethoven-Jahr. Genau wie die einrahmende Stücke Couverture und Encore von Gordon Williamson: zeitgenössische Musik über Beethoven. Eines als Tiefenreflexion, mal dicht, mal mit getupften Einschüssen, das andere lapidar und augenzwinkernd.
© Tim Klöcker
Flex Ensemble
Inside Eroica
Beethoven: Sinfonie Nr. 3 (Bearbeitet für Klavierquartett von Ferdinand Ries)
Werke von Gordon Williamson
Flex Ensemble
CAvi
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