
Rezension Huelgas Ensemble – The Magic of Polyphony
Klang gewordene Architektur
Das Huelgas Ensemble und sein Leiter Paul van Nevel legen ein Testament von sechs Jahrhunderten polyphoner Musik in Europa vor.
Auf drei CDs liegt hier vor, was beim ersten Huelgas-Festival 2019 im burgundischen Dorf Talant erklungen ist. Und der Hörer fühlt sich sogleich in die dortige spätromanische Kirche versetzt, denn diese Musik wirkt wie Klang gewordene Architektur, die den Raum immer mitdenkt. „Ein Testament von sechs Jahrhunderten polyfoner Musik in Europa“ habe er errichten wollen, sagt Ensemble-Leiter Paul Van Nevel. Ein großer Anspruch, den das perfekt aufeinander eingestimmte Vokalensemble mit wunderbar transparenten und immer leicht schwebenden Klängen indes einlösen kann. Losgelöst, frei vom irdischen Ballast trägt diese Musik den Hörer mit sich fort. Auch der Alte-Musik-Fan kann neben bekannten Namen wie Pierre de la Rue oder Nicolas Gombert neue alte Meister wie Gilles Joye oder Richard Loqueville entdecken. Und immer wieder staunen, welche Schätze hier noch zu heben sind. Als „musikalisches Experiment“ ist Bruckners „Virga Jesse“ eingefügt.
© Luk Van Eeckhout

Paul Van Nevel, Leiter des Huelgas Ensemble
The Magic of Polyphony
Huelgas Ensemble, Paul van Nevel (Leitung)
deutsche harmonia mundi
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