
Rezension Laurence Equilbey – Mozart: Lucio Silla
Akustische Widersprüche
Laurence Equilbey ist bei Mozarts „Lucio Silla“ auf dem richtigen Weg, trotz attackierender Momente wirkt ihre Annäherung jedoch mitunter konstruiert.
Laurence Equilbey ist nicht so glücklich über den frühen Mozart wie sie behauptet. Sonst hätte sie nicht darauf gedrungen, die Spieldauer auf zwei CDs zu kürzen. Eine Steilvorlage für den aufregenden wie souveränen Franco Fagioli in der für den Starkastraten Venanzio Rauzzini komponierten Partie des Cecilio liefern sie und das Insula orchestra trotzdem. Die Soprane sind für diese späte Opera seria etwas zu homogen. Equilbey denkt nicht daran, ihnen die tückischen Höhentorpedos wenigstens etwas zu erleichtern. Dabei ist sie auf dem richtigen Weg, weil sie das Werk mit der Intensität von „Idomeneo“ oder „La clemenza di Tito“ denkt. Trotz attackierender Momente wirkt die Annäherung mitunter konstruiert. Ausgerechnet Alessandro Liberatore als Despot Lucio Silla setzt vokale Wärme gegen dieses kalte Feuer. So steckt die letztlich hörenswerte Aufnahme voller ästhetischer und akustischer Widersprüche.
© Jana Jocif

Laurence Equilbey
Mozart: Lucio Silla
Franco Fagioli, Olga Pudova, Alessandro Liberatore, Chiara Skerath, Ilse Eerens, Insula orchestra, Laurence Equilbey (Leitung)
Erato
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