Der Brand muss furchtbar gewesen sein. Ein Augenzeuge berichtete: „Der große prächtige Kirchturm mit der schönen Kirche, die nach 600 Jahren noch ein bewundernswürdiges Denkmal der kühnen gotischen Bauart blieb, dampfte einem Berge gleich, der Feuer speien will.“ Aber nicht nur St. Marien brannte im August 1787 lichterloh, sondern fast ganz Neuruppin. 1801 bis 1806 wurde das Gotteshaus an gleicher Stelle neu errichtet, nun im klassizistischen Stil. Ein eindrucksvoller Turm mit gewölbter Haube ziert die nachreformatorische Querkirche, im Inneren schmiegt sich eine zweigeschossige hölzerne Emporenanlage, von weißen Säulen getragen, an den Seiten entlang. Ein bogenförmiges Bohlendach schwebt elegant über dem hellen Kirchenraum; es ist eines der größten erhaltenen Beispiele dieser hölzernen Dachkonstruktionsweise in Deutschland.
Seit 2001 dient die entwidmete Kirche als Veranstaltungsort für (Pop-)Konzerte, Tagungen, Bankette und Ausstellungen. Mit über 60 Veranstaltungen jährlich ist die nunmehr als Kulturkirche bezeichnete Spielstätte eine beliebte Anlaufstelle für verschiedene Anlässe. Die ausgezeichnete Akustik bietet gerade für klassische Konzerte beste Voraussetzungen. Die aus dem Jahr 1938 stammende Orgel ist unvollständig und daher leider nicht nutzbar. Insbesondere die Literatur findet in Neuruppin ihren passenden Raum. So gaben Ulrich Tukur, Armin Mueller-Stahl und Ben Becker hier Lesungen. Daneben finden Preisverleihungen wie der des Fontane-Literaturpreises statt.