Was macht ein herausragendes Theater aus? Ist es die wechselseitige und lehrreiche Geschichte, ist es das abwechslungsreiche und ambitionierte, auf mehrere Sparten und Spielstätten verteilte Programm oder schließlich das große und großartige Ensemble, das man mit voller Überzeugung im Haus hält und das mit ebenso großer Überzeugung eine Bindung zur Nordrhein-Westfälischen Provinz hat? Vermutlich sind es alles wichtige Zahnräder im Getriebe dieser Theatermaschinerie, die den Erfolg des ehemaligen „Hochfürstlichen Lippischen Hoftheaters“ begründen. Doch für den nötigen Antrieb des Ganzen sorgen die Detmolder selbst: Da ist zum einen die Unterstützung auf finanzieller Basis, die ihren Ausdruck nicht nur in den vielen Freunden und Freundinnen, Förderern und Förderinnen erfährt. Auch die regionale Wirtschaft drückt ihre Verbundenheit mit dem Landestheater in einer regen Sponsorentätigkeit aus. Letzten Endes sind es aber die Zuschauerinnen und Zuschauer, die mit ihrem Theaterbesuch die Tätigkeit der Künstlerinnen und Künstler legitimieren. Denn deren Wertschätzung gibt den Künstlern die notwendige Rückendeckung.
Ausgestattet mit der Kraft, Krisen zu bewältigen
Der kommunale Bezug ist zwar die wichtigste, doch nicht die einzige Stütze. Bereits seit 1934 hat das Landestheater Detmold unter Intendant Otto Will-Rasing auf eine ausgedehnte Gastspiel- und Reiseaktivität zur Zusatzfinanzierung gesetzt. Fast schon eine Tradition ist letztlich daraus herangewachsen, denn heute darf sich das Detmolder Theater zu den größten Reisebühnen Europas zählen. Fast die Hälfte der jährlich 600 Vorstellungen werden außerorts ausgetragen. In den meisten Fällen gastieren die Detmolder in Städten und Gemeinden des Landes Nordrhein-Westfalen, aber auch im gesamtdeutschen Gebiet kann sich das Publikum von der Qualität überzeugen. Ob Solingen, Paderborn, Gütersloh, Fulda, Stade oder Wolfsburg: Die Detmolder tragen ihren guten Ruf in jede Ecke des Landes. Die heutige Erscheinung des Theaterbaus zeugt von mehrfachen Neu- und Umbauten. Einschneidendes Ereignis war ein Feuer während einer Vorstellung im Februar 1912. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern ab und wurde mit größerem Fassungsvermögen noch während des Ersten Weltkriegs wiedererrichtet. Heute profitiert das Theater von der Umsorgung seines Publikums und den Beschäftigten und stellt mit seinen Theater- und Musiktheater- sowie Ballettinszenierungen und Jugendangeboten einen wichtigen Anker dar in der Kulturlandschaft von Detmold und dem Landkreis Lippe.