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Nominiert zum „Publikum des Jahres 2023“: Theater Dortmund

Oper zum Anpacken

Das Theater Dortmund setzt auf Mitmach-Projekte für Menschen allen Alters und kombiniert in seinem Repertoire Mut und Entdeckungsfreude.

vonJan-Hendrik Maier,

Dass Kinder und Jugendliche in Mitmach-Projekten die Gelegenheit bekommen, mit eigenen Erfahrungen auf der Bühne die vielfältige Welt des Musiktheaters zu entdecken, ist ein keinesfalls unwichtiger, aber doch abgegriffener Hut. Am Theater Dortmund existieren entsprechende Nachwuchsprojekte freilich auch, doch die Macher denken seit ein paar Jahren die partizipative Idee weiter und bringen in der „Dortmunder Bürger*innenOper“ Erwachsene, unabhängig von Herkunft und Vorkenntnissen, mit Theaterprofis für eine groß dimensionierte Produktion zusammen. 2023/2024 entwickeln sie unter dem Motto „Großstadtpiraten“ gemeinsam ein ganzes Stück, das im Sommer seine Premiere feiern soll. Oper zum Anpacken oder „We DO Opera“, wie die Dortmunder ihre etablierte Projektreihe offiziell nennen.

Rund eine Viertelmillion Menschen besuchen in jeder Spielzeit die etwa siebzig Produktionen, die das Theater Dortmund in den sechs Sparten Musik-, Tanz-, Kinder- und Jugendtheater sowie Konzert und Schauspiel anbietet. Damit zählt das Haus im Herzen des Ruhrgebiets zu den größten seiner Art im Land. Nachhaltig in sein junges Publikum investiert es mit einer kostenlosen Theaterflatrate, für die sich Studierende der örtlichen Technischen Universität anmelden können. Kurzweilige und fundierte Einblicke hinter die Kulissen geben Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen des Hauses – vom Dramaturgen über den Hutmacher bis zum Maskenbildner – im eigenen Podcast „Bühne frei“.

Wiederentdeckte Raritäten am Theater Dortmund

Beim Blick auf den Spielplan des Musiktheaters zeigen sich Mut zur Innovation und Entdeckungsfreude. Im Januar brachte Regisseurin Emily Hehl Augusta Holmès‘ Oper „La Montagne noire“ zurück auf die Bühne, ein Werk, das fast 130 Jahre im Dornröschenschlaf schlummerte. Bereits in der Vorsaison grub man im Revier „Frédégonde“ von Ernst Guiraud und Camille Saint-Saëns hervor, und mit György Kurtágs einziger Oper „Fin de partie“ kündigt sich die nächste, in diesem Fall szenische, deutsche Erstaufführung an.

Als vom Publikum positiv aufgenommenes Experiment erwies sich jüngst auch die Kombination von Giacomo Puccinis Opernliebling „La bohème“ mit Jonathan Larsons Rock-Musical „Rent“, die das renommierte US-amerikanische Fachmagazin BroadwayWorld mit einem Sonderpreis prämiert hat. Mit der möglichen Auszeichnung zum „Publikum des Jahres 2023“ winkt dem Theater Dortmund in naher Zukunft vielleicht ein weiterer Grund zum Feiern.

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