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Abgesagt: Mecklenburg-Vorpommern-Festival 2020

30-mal anders statt Festspielsommer

Nach den Festivals in Schleswig-Holstein und im Rheingau haben nun auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern den Sommer gestrichen.

vonNinja Anderlohr-Hepp,

Es ist die lang erwartete, letzte Absage eines großen Festivals in Deutschland: Am heutigen Freitag haben auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihre Sommersaison – zumindest größtenteils – auf Eis gelegt: „Aufgrund der anhaltenden und nötigen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ist der bisher geplante Festspielsommer nicht durchführbar“, äußert sich Intendant Dr. Markus Fein zur Absage. Eine millionenschwere Finanzlücke klafft nach Aussagen der Intendanz im Festspiel-Geldbeutel.

Doch wer das Festival im Nordosten der Republik kennt, weiß, dass man dort auch auf Unvorhergesehenes kreativ reagiert. „Die wichtigste Botschaft lautet aber: Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern werden auch in 2020 stattfinden – nur eben anders und unter anderen Vorzeichen. Auf keinen Fall werden wir den Festivaljahrgang 2020 sang- und klanglos ausfallen lassen.“

Nachdem die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, am 7. Mai 2020 weitere behördliche Vorgaben bekannt gegeben hatte, können sämtliche der bis zum 31. August geplanten Konzertveranstaltungen aufgrund der anhaltenden Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie nicht stattfinden. Markus Fein und sein Team trifft diese Entwicklung hart. Gleichzeitig wolle man aber einen eigenen Beitrag dazu leisten, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Die Gesundheit der Künstlerinnen und Künstler, des gesamten Teams und natürlich unserer Festspielgäste steht für uns an höchster Stelle”, heißt es aus Schwerin. Wie es um die verbliebenen Konzerte nach dem 31. August bestellt ist, wird sich Ende Juli klären. Diese würden allerdings weiter vorbereitet.

Alternativen – digital und anders

Mit der Absage des Festivals gab die Intendanz bereits Aussicht auf ein musikalisches Ersatzprogramm: Unter dem Titel „30-mal anders“ wolle man für diesen Sommer  Konzertangebote schaffen, um Musik in den Nordosten zu bringen. So wird zum Beispiel das Eröffnungswochenende digital im Internet stattfinden. Beim sogenannten „Netzspielsommer“ sollen Live-Konzerte, Grußbotschaften der Festspiel-Preisträgerinnen und -träger, Gespräche sowie Film- und Konzertaufnahmen aus dem Festspielarchiv gezeigt werden. Zudem könnten Live-Konzerte folgen, die auch mit den anhaltenden Einschränkungen möglich sind. Zu den geplanten Advents- und Neujahrskonzerten gesellt sich erstmals ein Festspielwinter, der Vorverkaufsstart ist für den 4. September vorgesehen.

Einige der geplanten Konzerte des Corona-Sommers werden in nachfolgende Festival-Saisons verschoben, darunter die Konzerte von Ute Lemper oder Ulrich Tukur sowie die Residenz von Akkordeonist Martynas Levickis.

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