Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2022
Vom Vater die Statur, von der Mutter die Natur?
Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern ist der Geiger Emmanuel Tjeknavorian omnipräsent.
© Oliver Borchert

Preisträger in Residence bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern: Emmanuel Tjeknavorian
Iranisch-armenisch ist sein Nachname. Wienerisch sein Akzent. Das ist der Geiger Emmanuel Tjeknavorian. Mit der Mutter sprach er Russisch, mit dem Vater Armenisch. Durch die Musik aber spricht er mit der ganzen Welt. Wenn der Vater Dirigent und Komponist und die Mutter Konzertpianistin ist, dann stellt sich fast zwangsläufig die Goethe-Frage: Vom Vater die Statur und der Mutter die Natur? So genau kann er es nicht sagen, nur, dass er stets ein Dirigent sein wollte, so wie sein fast sechzig Jahre älterer Vater Loris Tjeknavorian, der im Nahen Osten ein berühmter Dirigent und Komponist ist.
Emmanuel Tjeknavorian: Als Kind liebte er Totenmessen
1995 in Wien geboren, wurde Emmanuel trotz dieses musikalischen Hintergrunds nichts geschenkt, wie er betont. Als Kind liebte er Totenmessen, als Jugendlicher spielte er Fußball und stand im offensiven Mittelfeld. Heute hat er in seiner Wohnung weder WLAN noch einen Fernseher oder ein Radio. Die Stille sei für ihn „die größte Erholung“. Außer im Fußballstadion natürlich, ist er doch auch ein bekennender Real-Madrid-Fan. Ein Stadion offerieren die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihrem Preisträger in Residence zwar nicht, dafür aber ihre prächtigsten Kirchen und wunderbarsten Orte für fast zwei Dutzend Auftritte, sowohl als Geiger wie auch als Dirigent. Dazu noch eine ganze Woche mit der Geige von Wolfgang Amadeus Mozart, auf der dieser ab 1781 regelmäßig in Konzerten spielte.

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern
Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern finden seit 1990 zwischen Mitte Juni und Mitte September statt, seit 2020 unter der Intendanz von Ursula Haselböck. Zwei Ableger des Festspielsommers sind der zehntägige Festspielfrühling Rügen im März unter der künstlerischen Leitung des Geigers Daniel Hope… weiter
Termine
Emmanuel Tjeknavorian, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Case Scaglione
Fauré: Pelléas et Mélisande op. 80, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op. 19, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56
Emmanuel Tjeknavorian, Daniel Müller-Schott, Francesco Piemontesi
Haydn: Klaviertrio Nr. 39 G-Dur Hob. XV/25, Ravel: Klaviertrio a-Moll, Brahms: Klaviertrio Nr. 1 H-Dur op. 8
Sergey Khachatryan, Karolina Juodelyte, Dresdner Philharmonie, Emmanuel Tjeknavorian
Korngold: Suite aus „Der Schneemann“, Glasunow: Violinkonzert a-Moll, Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78
Sergey Khachatryan, Karolina Juodelyte, Dresdner Philharmonie, Emmanuel Tjeknavorian
Korngold: Suite aus „Der Schneemann“, Glasunow: Violinkonzert a-Moll, Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78
Emmanuel Tjeknavorian, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Sibelius: Rakastava op. 14, Prokofjew/Pushkarev: Sonate für Violine, Streicher & Percussion op. 80, Tschaikowsky/Drew: Souvenir de Florence op. 70
Emmanuel Tjeknavorian, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Sibelius: Suite op. 14 „Rakastava“, Prokofjew/Pushkarev: Violinsonate op. 80, Tschaikowsky: Souvenir de Florence op. 70
Simon Höfele, Elisabeth Brauß, Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, …
Rota: Concerto per archi, Schostakowitsch: Doppelkonzert Nr. 1 c-Moll op. 35, Jolivet: Concertino, Britten: Variationen über ein Thema von Frank Bridge op. 10
Rezensionen
Rezension Emmanuel Tjeknavorian – Violinkonzerte
Eine Entdeckung
Emmanuel Tjeknavorian spielt Sibelius' Violinkonzert mit Emphase und technischer Brillanz – ebenso wie das Violinkonzert seines Vaters. weiter
CD-Rezension Emmanuel Tjeknavorian – Solo
Selbstbewusst
Lupenrein, klar, prägnant in seiner Artikulation und variabel in seinen Ausdrucksmöglichkeiten zeigt Emmanuel Tjeknavorian die ganze Breite seiner Fähigkeiten weiter