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Internationales Musikfestival Lípa Musica 2023

Musikalische Spezialitäten in der Grenzregion

Das Internationale Musikfestival Lípa Musica feiert unter dem Motto „Klavier mit allen Sinnen“ Sergej Rachmaninows 150. Geburtstag.

vonChristian Schmidt,

Weitab der europäischen Magistralen liegt im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck eine grenzüberschreitende Kulturregion, die zwar touristisch gut erschlossen, aber auf der musikalischen Landkarte bislang nur dünn besiedelt schien. Wandern und Rad fahren kann man auf den lieblichen Höhenzügen zwischen dem Lausitzer Bergland und den vulkanischen Kegelgipfeln der Sudeten ebenso hervorragend wie die Natur und die daraus gespeiste deftige Küche genießen, historische Altstädte bewundern und ihre über Jahrhunderte überlieferte Volkskunst erforschen, aber Konzerte erleben?

Und ob! Im Schatten der berühmteren Sommerfestivals wuchs rund um Česka Lípa – zu Deutsch: Böhmisch Leipa – in den letzten zwei Jahrzehnten ein kleines, aber delikates Musikfestival heran, das auch über die Grenzen schwappt und eigentlich seinen Höhepunkt im Herbst feiert, wenn die meisten Touristen schon wieder abgereist sind. Gewissermaßen als Präludium gibt es aber nun Gelegenheit, sich im hintersten Winkel des Zittauer Gebirges schon zu Beginn des Sommers Appetit auf mehr zu holen. Mitten im Kurort Oybin, direkt am Kleinbahnhof mit täglichem Dampfbetrieb, ragt ein sagenumwobener Fels aus der Landschaft, der dem Dorf seinen Namen gab: der Oybin. Dieses Paradies wurde schon früh von den Leipaer Herren befestigt und bekam im 14. Jahrhundert vom böhmischen König Karl IV. ein Kloster gestiftet, um die Geister, denen er dort begegnet sein will, zu vertreiben.

Musikalisches Feuerwerk von Bach bis „Forrest Gump“

Die Ruinen der teilweise in den Fels gehauenen Klosterkirche mit ihren majestätischen, gewölbten Fenstern erstrahlen nun vom Geist barocker, romantischer und Filmmusik. Czech Brass, ein prominent besetztes Blechblasseptett aus dem Nachbarland, lässt unterm Sternenzelt ein musikalisches Feuerwerk zwischen Bach, Bizet und „Forrest Gump“ erstrahlen. Programmatisch geht es quer durch die Musikgeschichte von Charpentier bis zur „West Side Story“. Wer da nicht Lust bekommt, auch die anderen Konzerte des 22. Festivaljahrgangs an der Grenze zu besuchen, die sich in diesem Jahr zu Rachmaninows 150. Geburtstag dem Motto „Klavier mit allen Sinnen“ widmen, ist wohl selber schuld. Es ist hohe Zeit, sich diese wunderherrliche Gegend auch musikalisch zu erschließen!

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