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Internationale Schostakowitsch Tage Gohrisch 2023

Klangfarbliche und harmonische Innovationen

Die Internationalen Schostakowitsch Tage in Gohrisch feiern Krzysztof Meyers 80. Geburtstag.

vonRoland H. Dippel,

Im zweiten Jahr des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die Ausrichtung eines Festivals für einen russischen Künstler eine äußerst subtile Aufgabe. Zumal im Falle von Dmitri Schostakowitsch, dessen kreatives Schaffen und musikalisches Wirken in einem ständigen Bewusstseins- und Bewusstmachungsspagat zwischen Kompositionsaufträgen der UdSSR mit dem Ziel ideologischer Parteilichkeit und für Repräsentationszwecke einerseits, enigmatischen und humanen Botschaften als persönlichen Anliegen des Komponisten andererseits bestand.

Die 14. Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch setzten deshalb, nachdem sie im Vorjahr den ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov umfassend gewürdigt hatten, im Schlusskonzert des Mriya-Quartett mit der Pianistin Kateryna Titova am 26. Juni Kompositionen der ukrainischen Komponisten Vasyl Barvinsky, Vitalij Hubarenko und Myroslav Skoryk als Finale.

Die Internationalen Schostakowitsch Tage spiegeln die Musik vor ihrem politischen Hintergrund

Schostakowitsch hatte 1960 nach einem aus heutiger Perspektive zwiespältig zu betrachtenden Anlass seinen ersten Aufenthalt im bereits zu DDR-Zeiten beliebten Kurort Gohrisch in der Sächsischen Schweiz. Bevor Schostakowitsch dort sein achtes Streichquartett c-Moll op. 110 komponierte, hatte er in Dresden mit dem Regisseur Lew Arnstam den ostdeutsch-sowjetischen Film „Fünf Tage – fünf Nächte“ vorbereitet. In diesem wurde die Evakuierung von Dresdner Kunstschätzen durch die Rote Armee nach Moskau im Jahr 1945 dargestellt, Schostakowitsch komponierte die Musik.

Tobias Niederschlag, künstlerischer Leiter der Schostakowitsch Tage, akzentuiert in deren Zentrum die Verklammerung von Kunstmusik und ihrer Protagonisten mit Politik und offiziellen Voraussetzungen. Der eine Generation später als Schostakowitsch geborene Alfred Schnittke erlebte während der Perestroika-Jahre im Westen einen phänomenalen Erfolgsschub und modifizierte Schostakowitschs inhaltlich mehrdeutige Polystilistik für die Postmoderne. Anlässlich seines 80. Geburtstags wird der polnische Komponist und Schostakowitsch-Biograf Krzysztof Meyer, der sich vor allem klangfarblichen und harmonischen Innovationen widmete, am 24. Juni mit dem Internationalen Schostakowitsch Preis Gohrisch geehrt.

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