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Magdeburger Telemann-Festtage 2022

Barocke Klangwelten

Mit zweijähriger, coronabedingter Verspätung kann in Magdeburg endlich die Jubiläumsausgabe der Telemann-Festtage gefeiert werden.

vonChristian Schmidt,

Wer heute durch Magdeburg streift, erahnt leider kaum noch etwas von der über 1200-jährigen Geschichte dieser einst bedeutenden Residenz mit ihrer Silhouette aus sieben mächtigen Doppeltürmen. Die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts gehörte einst zu den schönsten Elbansiedlungen, bis ihr historisch einmaliges Zentrum bei diversen Bombenangriffen zu neunzig Prozent zerstört wurde. Dennoch haben sich einige wichtige Kulturdenkmäler erhalten – allen voran natürlich der trutzige gotische Dom.

1681 wurde Georg Philipp Telemann in Magdeburg geboren, der bis heute durchaus im Schatten seiner übermächtigen Zeitgenossen Bach und Händel steht, die ihn gleichwohl sehr schätzten. Zu Ehren des großen Sohnes finden seit nunmehr sechzig Jahren weithin ausstrahlende Festtage statt, seit 1990 im biennalen Rhythmus. Hatte die 25. Jubiläumsausgabe 2020 einen Tag vor ihrer Eröffnung pandemiebedingt abgesagt werden müssen, soll sie nun umso ausgiebiger gefeiert und von 300 Künstlern aus 25 Ländern zum Leben erweckt werden. Dabei lesen sich die Namen wie das Who’s who der Alte-Musik-Szene und garantieren musikalische Genüsse auf Weltniveau.

Die Schätze Magdeburgs

Unter dem Motto „Klangfarben“ rückt das vielfarbige Spektrum an Besetzungen und damit einhergehenden Klangwelten in Telemanns Werk in den Fokus. Immerhin sind von dem in 75 Schaffensjahren überaus produktiven Komponisten über 3600 Werke quer durch alle Gattungen verzeichnet, auch wenn viele davon nicht erhalten sind. Entsprechend vielfältig schillert auch das Programm der „Klangfarben“-Ausgabe zwischen Kammerformat und Musiktheater. Unter den 31 Konzerten und szenischen Darbietungen findet sich dabei auch manche Rarität. Und was inzwischen Standard bei vielen Festivals ist, findet sich auch hier im Begleitprogramm: Genreüberschreitende Anverwandlungen mit Elektrosounds, Lichtdesign, Meisterklassen, Vorträgen oder Führungen gehören heute quasi zum guten Ton allumfassender Kulturvermittlung. Es lohnt sich also doppelt, die Schätze Magdeburgs zu erobern.

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